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Themenartikel: Historie des Weins

Über Ägypten, das römische Reich und Germanien zur ProWein nach Düsseldorf – der weite Weg des Weins Von den ersten Wildreben vor 100.000.000 Jahren bis hin zu den neusten Trendsorten; Weinbau hat eine lange Tradition. Wein diente im alten Ägypten als Grabbeigabe und wurde im antiken Griechenland und im römischen Reich als Getränk der Götter bezeichnet. Im Mittelalter stieg er zum Volksgetränk Nummer eins auf und wurde im Europa um 1900 durch Schädlinge aus Amerika stark in Mitleidenschaft gezogen. Wein hat eine ebenso wechselhafte wie spannende Historie und jeder neue Jahrgang ergänzt diese um ein weiteres Kapitel, wie Fachleute alljährlich auf der Leitmesse ProWein in Düsseldorf feststellen dürfen.

 

Die Weinrebe zählt zu den ältesten Gewächsen der Welt. Funde von Rebsamen aus der  Zeit des Übergangs von der Kreidezeit zum Tertiär belegen, dass sie bereits vor etwa 80 Millionen Jahren existierten.  Nachdem sie von der Eiszeit vor rund einer Million Jahren in die Region des Mittelmeerraums zurückgedrängt wurde, breitet sich die Weinrebe seit ca. 10.000 Jahren wieder nach Norden bis ins Rheinland aus. Forscher gehen davon aus, dass auch seit diesem Zeitpunkt zumindest der Saft der Weintrauben von Menschenhand gepresst wird und verorten hier zeitlich grob die ersten Versuche der Weinherstellung. Belege hierfür sind die Funde 3000 Jahre alter Bronzegefäße mit noch flüssigen Weinen und eines etwa 9000 Jahre alten Tongefäßes mit Rückständen eines weinähnlichen vergorenen Getränks aus Reis, Honig und Früchten in China. 

Weinbau im alten Ägypten
Bereits in den ältesten ägyptischen Dynastien war der Thebener Wein wegen seiner Süße sehr beliebt. Zahlreiche Wandmalereien in ägyptischen Grabkammern dokumentieren den damaligen Weinbau. Sie können als Anschauungsmaterial herangezogen werden, da sie das Leben des Verstorbenen so genau wie möglich dokumentieren sollten. Die herausragende Bedeutung von Wein in dieser Gesellschaft spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass Wein neben einer gängigen Opfergabe für Götter auch eine beliebte Grabbeigabe für ranghohe Persönlichkeiten darstellte. Zusätzlich zu vielen verschiedenen Sorten Fleisch, Geflügel, Brot und anderen Nahrungs- und Genussmitteln, wünschten sich vornehme Menschen nach ihrem Tod fünf verschiedene Arten Wein als Grabbeigabe. Aus hieroglyphischen Texten wissen wir heute, dass die Ägypter nicht nur den Weinbau kannten, sondern bereits weit vor der dynastischen Zeit zwischen acht verschiedenen Sorten Wein unterschieden. Man geht sogar davon aus, dass in Ägypten damals mehr Weinbau betrieben wurde, als es heute der Fall ist. Selbst scheinbar moderne Elemente des Weinbaus, wie die Bewässerung, die Benennung verschiedener Weingärten mit Namen und die Etikettierung, wurzeln in der ägyptischen Geschichte.

Während Wein für die normalen Bürger aufgrund der enormen Steuerabgaben nur zu Festlichkeiten erschwinglich war, gehörte er bei den Wohlhabenden im Reich zum Alltag. Das zeigt eine Darstellung der Prinzessin Kauit. Sie wurde auf ihrem Sarg bereits bei der Morgentoilette mit einer Schale Wein dargestellt. 

Wein im Römischen Reich und Italien
Die Geschichte des Weinkonsums Italiens wurzelt im Römischen Reich. Anders als im antiken Griechenland war Wein der breiten Bevölkerungsschicht zugänglich. Die Fragen, die sich die Winzer schon damals stellten, unterscheiden sich kaum von heutigen: Welche ist die richtige Rebsorte, welche Klima- und Bodenverhältnisse sind besonders günstig und wie sieht die optimale Weinherstellung aus? Im Laufe der Jahre wurde die Herstellung des Rebsaftes immer aufwändiger und verlagerte sich zunehmend in die Nähe der größten Absatzmärkte und Exporthäfen. Sogar die römischen Legionen wurden mit Wein versorgt, wobei die schon damals teuren Spitzenweine ausschließlich der wohlhabenden Bevölkerungsschicht vorbehalten waren.

Zusammen mit dem römischen Kaiserreich ging auch die Ära der Spitzenweine im 5. Jahrhundert zu Ende, bis Karl der Große weite Teile Italiens eroberte und die Weinkultur von Neuem belebte. Im 14. Jahrhundert avancierte Italien dann zum Exportland für Wein und ist heute nach Frankreich der zweitgrößte Weinproduzent der Welt. Auch Deutschland importiert so viel Wein aus Italien wie aus keinem anderen Land.

Auf- und Abschwung des Weins in Germanien
Die Römer wiederum waren es auch, die den Weinbau nach Germanien brachten, was römische Weindenkmäler an der Mosel belegen.  Die Vermutung liegt nahe, dass sie es mühselig fanden, den Wein über die Alpen zu transportieren, sodass sie ganze Rebstöcke mitbrachten.

Im 8. Jahrhundert nahm sich Karl der Große dem Weinbau, der Weinkellerei und des Weinverkaufs an, wodurch sich Wein zum Volksgetränk Nummer eins etablierte.  Ihren  Höhepunkt erreichte die Weinproduktion dann in der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter. Durch die mittelalterliche Warmzeit war Weinanbau nun auch in Gebieten bis zur Ostsee möglich.

Durch die Verbesserung der Bierherstellung, der Zunahme des Weinimports, und nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels um 1500, brach der Weinbau erneut stark ein. Nachdem dann die Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg den Weinbau in Europa nahezu komplett zum Erliegen brachte, entwickelte er sich im 17. Jahrhundert zu neuer Blüte. Auch die Qualität des Weins verbesserte sich zu dieser Zeit, da Klöster jetzt ihr Jahrhunderte altes Wissen an die Winzer weitergaben. Aus dieser Zeit stammen auch die heutigen Prädikatsbezeichnungen „Kabinett“, „Spätlese“ und „Auslese“.

Einen Rückschlag, von dem sich der deutsche Weinbau bis heute nicht komplett erholt hat, war das Einschleppen der Reblaus 1850 sowie des falschen und echten Mehltaus aus Amerika. Seither werden die übriggebliebenen heimischen Rebsorten auf resistente amerikanische Wurzeln aufgepfropft. Ein Verfahren, welches heute sogar gesetzlich vorgeschrieben ist und die heutigen Standartsorten hervorbrachte. 

Wein aus Übersee
Auch viele Überseenationen, wie die USA, Argentinien oder Chile, können auf eine traditionsreiche Weingeschichte zurückblicken. In den USA waren es französische Hugenotten, die in Florida versuchten, aus Wildreben Wein zu keltern. Nach dem Scheitern der ersten Versuche, zurückzuführen auf den starken Eigengeschmacks der Wildbeeren, versuchte man Reben aus Europa zu importieren. Erst nach der zufälligen Entdeckung von Hybridreben, denen der echte Mehltau nichts anhaben konnte, war der Weg für den professionellen Weinbau geebnet. Einen zusätzlichen Aufschwung für den Weinbau brachte ab 1849 der Goldrausch in Kalifornien. Nachdem der Weinbau durch die Prohibition von 1920 bis 1933 nahezu komplett zusammenbrach, erholt er sich seit den 1970er Jahren wieder. 85 Prozent der in den USA konsumierten Weine stammten schon damals aus eigenem Anbau. Mit einer Erzeugung von rund 1,7 Milliarden Litern, waren sie der siebtgrößte Weinproduzent der Welt, mittlerweile liegen die USA auf dem vierten Rang. 

Platz fünf der größten Weinproduzenten der Welt belegt Argentinien. Hier begannen Mitte des 16. Jahrhunderts spanische Eroberer mit dem Weinbau. Wie in vielen anderen Ländern, waren es vorrangig Mönche, die sich dem Weinbau widmeten, um Messwein herzustellen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachten Einwanderer aus Italien, Spanien und Deutschland die unterschiedlichsten Reben mit nach Argentinien und schleppten mit ihnen auch die unter Winzern gefürchtete Reblaus ein. Aufgrund des überwiegend sandigen Bodens in Argentinien konnte diese jedoch nur geringen Schaden anrichten. 
 
Argentinien ist eines der größten Weinländer weltweit (218.000 ha Reben) und erfreut sich seit einigen Jahren großer Erfolge im Export. Neben dem Exportschlager Malbeck gewinnen landestypische Sorten an Bedeutung, wichtigste Märkte sind die USA und Kanada.

Wein aus deutschen Landen
Deutsche Weine haben heute international einen sehr guten Ruf. Wie der Wein selbst, ist auch das Know-how der deutschen Winzer weltweit begehrt. Diesem ist es auch zu verdanken, dass immer neue Innovationen, wie der Kerner oder der Dornfelder, die es erst seit 1929 und 1955 gibt, unsere Gaumen verwöhnen.
Seit 1971 sichert das Weingesetz in Deutschland die Mindestqualität. Dort ist festgelegt, dass jeder deutsche Qualitätswein amtlich, chemisch analysiert wird und von einer Verkostungskommission sensorisch überprüft werden muss. 

Heute fungiert die Fachmesse ProWein in Düsseldorf als Meeting Point und Business Plattform für internationale Wein- und Spirituosenfachleute. Neben den traditionellen Weinbaunationen aus aller Welt präsentieren sich hier auch Branchenneulinge und modernste Trendsetter. Auch auf der kommenden Veranstaltung, die mit neuem Hallenkonzept sowie zwei zusätzlichen Ausstellungshallen aufwartet, werden sich wieder internationale Fachleute zum Wissensaustausch begegnen und ihre Handelsbeziehungen pflegen und ausbauen. Die ProWein 2013 findet vom 24. – 26. März 2013 auf dem Messegelände in Düsseldorf statt.

Die ProWein wird von der Messe Düsseldorf veranstaltet und ist die internationale Leitmesse für Weine und Spirituosen. Sie ist alljährlich im März Meeting Point und Business Plattform für die internationale Wein- und Spirituosenbranche. 4.000 Aussteller aus den international relevanten Weinbaunationen präsentieren sich in Düsseldorf mehr als 40.000 Fachleuten aus aller Welt.

Quellenverzeichnis:
• Deutsches Weinbau-Jahrbuch 1978. Verlag Deutsches Weinbau-Jahrbuch, Waldkirch, 1978.
• Deutsches Weininstitut: 2000 Jahre Weintradition. Verfügbar unter: http://www.deutscheweine.de/icc/internet-de/nav/efd/efd701a5-0d4e-0401-be59-267b48205846 [Stand 04.06.2012]
• Dünnebein, Anna; Paczensky, Gert: Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. Orbis Verlag, München. 1999.
• Höschgen, Eva: In China war´s schon vor 9000 Jahren feucht-fröhlich. Verfügbar unter: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/247209.html [Stand 18.06.2012]
• Hugh Johnson: Hugh Johnsons Weingeschichte: Von Dionysos bis Rothschild. GRÄFE UND UNZER Verlag, München, 1995. S. 18-22, 35-42, 46-54, 65-70, 96-99, 210-215.
• Mathäß, Jürgen: Innovationskraft, nachhaltige Produktion und Eroberung weiterer Exportmärkte wie China und Russland gehören zu den wichtigsten Merkmalen der Weinerzeuger aus Übersee. In: ProWein (Hrsg.): ProWein 2012 – Fachartikelserie, Düsseldorf, 12/2012.
• Ossendorf, Karlheinz: 6000 Jahre Weinbau in Ägypten, In: Gesellschaft für Geschichte des Weines (Hrsg.): Schriften Zur Weingeschichte. Nr. 55. Wiesbadener Graphische Betriebe, Wiesbaden, 1980.
• Robinson, Jancis: Das Oxford Weinlexikon. USA/Italien/Argentinien. Graefe und Unzer Verlag, München, 2007.
• Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2012/03/PD12_113_51.html [Stand: 20.07.2012]
• Wein.com: Weingeschichte. Verfügbar unter:  http://www.wein.com/wissenswertes/weingeschichte/ [Stand 19.07.2012]
• Wein.de: http://www.wein.de/1419.0.html [Stand: 05.06.2012]

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