80 Prozent der französischen Weinproduzenten sucht neue Absatzmärkte
Im Auftrag der ProWein hat die Hochschule Geisenheim Ende 2022 zum sechsten Mal Experten der gesamten Wertschöpfungskette der Weinbranche aus über 40 Ländern befragt. Unter den Teilnehmern sind Weinproduzenten der wichtigsten Weinbauländer der alten und neuen Welt, Exporteure, Importeure, Weinfachhändler sowie Vertreter aus Gastronomie und Hotellerie. Der vorliegende Report untersucht die Auswirkungen der Energiekrise, der Preissteigerungen für Elektrizität und Treibstoffe und der gestörten globalen Lieferketten. Hier die wichtigsten Ergebnisse für den französischen Markt vorweg.
Französische Weine sind auf vielen Weinmärkten der Welt stark nachgefragt. In den global wichtigen Importmärkten der USA und in Großbritannien stehen sie an zweiter Stelle der Liste der beliebtesten Herkünfte. Vor allem in Ländern mit steigender Weinnachfrage, wie z.B. der Tschechischen Republik, stehen Weine aus Frankreich an erster Stelle der Wertschätzung des Handels.
Für das aktuelle Jahr 2023 sind die USA, Japan und Kanada aus Sicht der französischen Weinexporteure die attraktivsten Zielmärkte. Französische Winzer setzen nach wie vor auch stark auf asiatische Exportländer. So liegen Japan, Singapur und Südkorea unter den Top 10 der attraktivsten Absatzmärkte.
Für das vergangene Jahre 2022 schätzen französische Weinproduzenten ihre wirtschaftliche Lage unverändert gut zum Vorjahr 2021 ein. Nach dem starken COVID-Einbruch im Jahr 2020 verbesserte sich die Lage seit 2021. Aktuell beurteilen 43 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut oder sehr gut. Für 2023 haben sich die wirtschaftlichen Aussichten eingetrübt. Die Mehrzahl der französischen Weinproduzenten erwartet eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Gründe dafür sind die hohen gestiegenen Material- und Energiekosten, die nach wie vor gestörten globalen Lieferketten und die Verschlechterung der internationalen Wirtschaftsaussichten.
Die enorme Steigerung der Energiepreise in Europa hatte deutliche Auswirkungen auf die französische Weinbranche. 73 Prozent der Weinproduzenten in Frankreich sind stark oder sehr stark negativ von den Preissteigerungen für Elektrizität und Treibstoffe betroffen. Ebenso waren drei von vier (76 Prozent) der französischen Weinproduzenten im internationalen Weinhandel der Störung der globalen Lieferketten ausgesetzt.
Nur jeder fünfte (22 Prozent) französische Weinproduzent plant durch die Wirtschaftskrise seine Investitionen zu reduzieren. Damit nehmen französische Weinproduzenten eine international führende Rolle ein und legen den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft. Die meisten anderen Weinproduzenten wollen ihre Investitionen stärker einschränken.
Französische Weinproduzenten reagieren aktiv auf die internationale Wirtschaftskrise. 80 Prozent sucht aktiv nach neuen Absatzmöglichkeiten und plant, neue Exportmärkte zu erschließen. Die ProWein kann bei der Kontaktanbahnung einen wichtigen positiven Beitrag leisten.
Mehr als 70 Prozent der französischen Weinproduzenten plant, in den nächsten zwei Jahren seine Produkte in Verpackungsalternativen zu Glas anzubieten. Damit sind französische Produzenten besonders innovativ und weltweit führend. Mehr als die Hälfte der französischen Händler plant, in den nächsten zwei Jahren Produkte mit alternativen Verpackungen zu listen. Bag in Box (38 Prozent), Aluminiumdosen (29 Prozent) sowie PET Flaschen (21 Prozent) werden als die vielversprechendsten Alternativen zu Glas gesehen. Alternative Verpackungsformen sind ein Trend auf der kommenden ProWein.
Bei der Nachfrage nach Weinen ohne und mit wenig Alkohol stehen französische Produzenten und Händler im internationalen Mittelfeld. Der aktuelle ProWein Business Report zeigt detailliert die Länder mit hoher Nachfrage nach Wein ohne und mit wenig Alkohol auf, die auch für französische Weinproduzenten als Zielmärkte interessant sein können.