Valpolicella-Weinstile
Alle Valpolicella-Weine sind Blends verschiedener roter Rebsorten. Corvina ist in jeder Cuvée enthalten und bildet das Rückgrat. Rondinella und Corvinone sind die flankierenden Trauben. Doch auch internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot sind zum Teil zugelassen. Diese machen aber nur einen verschwindend geringen Anteil aus. Mit dem Rebsortenspiegel für Valpolicella-Weine im Hinterkopf, schauen wir uns jetzt die vier unterschiedlichen Arten genauer an.
Valpolicella DOC
Diese Rotweine bilden die Basis der Valpolicella-Gewächse. Ein Valpolicella DOC ist eher schlanker, mit einer feinen Säure und einem oft verführerischen Kirsch-Aroma. Manchmal kommen auch Nuancen von Rosenblüten hinzu. Am Gaumen ist der Wein sehr lebendig, mit viel frische und einer harmonischen Würze. Bereits hier zeigen sich Anklänge von Bittermandel, was für alle Valpolicella-Weine typisch ist.
Es gibt auch einen Valpolicella Superiore DOC, für den das Traubenmaterial noch mehr selektiert wird. Er wird auch gerne im Holzfass ausgebaut, wodurch er mehr Intensität und Körper bekommt. Während ein Valpolicella DOC hervorragend zu leichteren Vorspeisen passt, kann man den Valpolicella Superiore DOC problemlos zu rotem Fleisch reichen.
Valpolicella Ripasso DOC
Hier ist der Name Programm. Denn Ripasso bedeutet "erneuter Durchgang". In diesem Fall ist eine weitere Gärung gemeint. Denn nach 10 bis 15 Tagen kommt der Trester des Amarone della Valpolicella oder des Recioto della Valpolicella hinzu, um eine zweite Gärung in Gang zu bringen. Dadurch wird der Wein kräftiger und bekommt mehr Alkohol und Tiefgang. In der Nase findet man vor allem Anklänge von roten Früchten wie Erdbeeren, Kirschen oder auch Himbeeren. Manchmal kommen auch Brombeeren hinzu. Auch Minze oder florale Noten sind nicht selten.
Typisch ist auch die Vanille-Note, die von dem traditionellen Ausbau im Holzfass stammt. Am Gaumen begeistert der Valpolicella Ripasso DOC mit seinem vollen Körper und dem samtigen Mundgefühl. Das Tannin ist hier in der Regel sehr rund und harmonisch. Valpolicella Ripasso DOC kann auch mit den Bezeichnungen "Classico" und "Valpantena" sowie mit der Klassifikation "Superiore" versehen werden. Bei den Weinen Valpolicella Ripasso Classico und Valpolicella Ripasso Valpantena, Valpolicella Ripasso Classico Superiore und Valpolicella Ripasso Valpantena Superiore müssen die Weinbereitung, die Reifung der Trauben und die Reifung des Weins innerhalb der Grenzen des jeweiligen Anbaugebiets erfolgen.
Amarone della Valpolicella DOCG
Und hier ist er, der Superstar aus dem Valpolicella-Gebiet! Beim Amarone della Valpolicella werden die Trauben nach der Lese mindestens 100 Tage lang auf Holzgestellen getrocknet, damit Wasser verdunstet, während Säure, Zucker und Extraktstoffe erhalten bleiben und immer stärker konzentriert werden. Da die Gefahr der Fäulnis droht, müssen die Trauben während dieses Prozesses aufwändig gedreht, umgeschichtet und bei Bedarf aussortiert und zusätzlich durch Ventilatoren belüftet werden, bevor sie fast schon als Rosinen gekeltert werden.
Je länger und sorgfältiger das Appassimento gemacht wird, desto höher ist das Konzentrat. Durch den hohen Zuckergehalt erreichen die Hefen Alkoholgehalte um die 15 % Vol., bevor sie absterben. Dabei verbleibt aber noch viel Zucker im Most. Beim Amarone setzt jedoch eine weitere Gärung ein, die dem Wein zu Alkoholgehalten von bis zu 16 oder 17 % verhilft. Das Besondere: In der Regel ist der Alkohol hervorragend eingebunden und harmoniert perfekt mit den akzentuierten Anklängen von Dörrobst und Tabak sowie mit den balsamischen Noten. Dieser kräftige und vollmundige Wein kann eine kleine Ewigkeit reifen.
Recioto della Valpolicella DOCG
Wie auch beim legendären Amarone della Valpolicella DOCG lassen die Winzer die Trauben nach der Ernte auf speziellen Gestellen ruhen. So, wie es das Appassimento-Verfahren eben vorschreibt. Nach dem Abschluss des Trocknungsprozesses werden die Trauben gepresst. Anders als beim Amarone wird der Wein durch Unterbrechung der Gärung hergestellt, um einen Restzuckergehalt zu bewahren, der ihm sowohl einen süßen Charakter verleiht als auch dazu geeignet ist, die Tanninstruktur und den Alkoholgehalt auszubalancieren.
In der Nase glänzt der Süßwein mit opulenten Anklängen von Schwarzkirschkonfitüre, getrockneten Früchten und einer delikaten Balsamico-Note. Am Gaumen beeindruckt dann die dichte und sehr präzise Struktur. Die Süße ist perfekt integriert, sodass ein Recioto della Valpolicella stets auch mit einer schönen Frische und Lebendigkeit brilliert. Die Gerbstoffe sind samtig, der Wein selbst raffiniert ausbalanciert und mit einem köstlich langen Nachhall gesegnet.