Lombardei: Wein-Charmeure mit Niveau

Die Weinbautradition in der italienischen Lombardei reicht bis in prähistorische Zeiten zurück. Archäologische Funde aus der Bronzezeit belegen, dass Weinbau bereits in den ersten menschlichen Siedlungen entlang der Seen wie dem Gardasee und dem Iseosee betrieben wurde. Die Etrusker und später die Römer brachten fortschrittliche Techniken in die Region, wodurch sich der Weinbau festigte. In der römischen Literatur wird die Lombardei von Autoren wie Plinius und Vergil erwähnt, was ihre Bedeutung als Weinregion unterstreicht.

Nach dem Niedergang des Römischen Reiches stagnierte der Weinbau zunächst. Erst im frühen Mittelalter erlebte er durch klösterliche Landwirtschaft eine Renaissance. Klöster wie San Colombano investierten in den Anbau von Reben, um Messwein zu produzieren und die lokale Wirtschaft zu stärken. Im 16. Jahrhundert beeinflussten französische Techniken die Herstellung von Roséweinen und lagerfähigen Rotweinen.

Lombardei-Weine:  Reblauskatastrophe und Industrialisierung

Im frühen 19. Jahrhundert traf die Reblauskatastrophe auch die Lombardei schwer. Viele autochthone Rebsorten wurden zerstört, was den Weinbau erheblich beeinträchtigte. Mit der Industrialisierung erholte sich die Region langsam. Neue Technologien und Rebsorten wurden eingeführt, wodurch sich die Qualität der Weine verbesserte.

Im 20. Jahrhundert erlebte die Lombardei einen Aufschwung durch wirtschaftliche Investitionen, insbesondere in den 1960er- und 1970er-Jahren. Heute ist sie eine der führenden Weinregionen Italiens mit international anerkannten Weinen wie Franciacorta und Lugana.

Lombardei-Wein: Gut zu wissen

Lombardei: Geografie, Klima und Böden

Die Lombardei liegt im Norden Italiens und erstreckt sich von den Alpen bis zur Po-Ebene. Sie grenzt an Regionen wie Piemont, Venetien und Emilia-Romagna. Die Landschaft ist vielfältig: Im Norden dominieren alpine Gebirgszüge, während im Süden fruchtbare Ebenen vorherrschen.

Das Klima ist überwiegend kontinental mit heißen Sommern und kalten Wintern. Die großen Seen wie der Gardasee und der Iseosee schaffen ein mildes Mikroklima, das besonders für den Weinbau förderlich ist. In höheren Lagen sorgen kühle Winde für eine langsame Reifung der Trauben.

Die Böden variieren stark je nach Region. Im Norden prägen Dolomitgestein und glaziale Ablagerungen das Terroir, während im Süden Lehm- und Kalkböden vorherrschen. Diese Vielfalt ermöglicht den Anbau unterschiedlichster Rebsorten.

Lombardei-Weine und ihre geschützten Ursprungsbezeichnungen

15 geschützte geografische Angaben (IGP) und insgesamt 26 geschützte Ursprungsbezeichnungen (DOP) findet man in Lombardei. Die geschützten Ursprungsbezeichnungen teilen sich in 21 DOCs (Denominazione di origine controllata) und fünf DOCGs (Denominazione di origine controllata e garantita) auf:

Einfluss der Topografie auf die Lombardei-Weine

Die Lombardei ist durch eine abwechslungsreiche Landschaft geprägt, die sich von den Alpen im Norden bis zur Po-Ebene im Süden erstreckt. Diese Vielfalt beeinflusst die Verteilung der Weinbaugebiete:

• Alpenregionen: Im Norden, insbesondere im Valtellina-Tal, werden die Reben an steilen Hängen in Terrassen angebaut. Diese Südhänge profitieren von einer optimalen Sonneneinstrahlung und einer guten Drainage durch kalkhaltige Böden.
• Seenlandschaften: Rund um die großen Seen wie den Gardasee, Comer See und Iseosee herrscht ein mildes Mikroklima, das den Weinbau begünstigt. Die Moränenhügel südlich der Seen bieten ideale Bedingungen für den Anbau von Weißwein und Schaumwein.
• Po-Ebene: Der südliche Teil der Lombardei ist flacher und fruchtbarer, wird jedoch hauptsächlich für andere landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Der Weinbau konzentriert sich hier auf hügelige Gebiete wie das Oltrepò Pavese.

Weinstile aus der Lombardei

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, alle unterschiedlichen Weinstile, die in der Lombardei produziert werden, aufzulisten. Denn die Vielfalt ist tatsächlich enorm. Trotzdem möchten wir die wichtigsten Weine mit geschützter Ursprungsbezeichung hier nicht unerwähnt lassen.

Weißwein

Lugana wird aus der Turbiana-Traube hergestellt. Er zeichnet sich durch seine frische Säure, florale Noten und mineralische Struktur aus. Das Anbaugebiet liegt am Südufer des Gardasees, wo das milde Mikroklima ideale Bedingungen bietet.

Rotwein

• Garda DOC: Diese Appellation umfasst Rotweine aus Sorten wie Corvina, Rondinella und Sangiovese, aber auch Merlot oder Cabernet Sauvignon. Die Weine sind fruchtig mit einer leichten Würze.
• Oltrepò Pavese: Dieses Gebiet südlich des Po ist bekannt für Barbera- und Croatina-basierte Weine. Sie sind kräftig mit intensiven Fruchtaromen.
• Botticino: Hier entstehen körperreiche Rotweine aus Barbera, Marzemino und Sangiovese.
• Rosso di Valtellina: Diese Nebbiolo-Weine (lokal Chiavennasca genannt) sind elegant mit feinen Tanninen und komplexen Aromen von roten Früchten.

Roséwein

Valtènesi-Roséweine werden hauptsächlich aus Groppello-Trauben hergestellt. Sie sind leicht, frisch und zeichnen sich durch Aromen von Beerenfrüchten aus.

Schaumwein

• Franciacorta: Der wohl bekannteste Schaumwein der Lombardei wird nach der traditionellen Methode hergestellt. Chardonnay, Pinot Nero und Pinot Bianco bilden die Basis für diese eleganten Weine.
• Lambrusco Mantovano: Dieser fruchtige Schaumwein wird aus Lambrusco-Trauben produziert.
• Oltrepò Pavese Spumante Metodo Classico: Pinot Nero ist hier die Hauptrebsorte für hochwertige Schaumweine.
• Lugana Spumante: Dieser Schaumwein aus Turbiana bietet eine frische Alternative zu Franciacorta, ist allerdings recht selten.

Süßwein

• Moscato di Scanzo: Ein seltener roter Dessertwein mit Aromen von Kirschen, Gewürzen und Schokolade.
• Sangue di Giuda dell'Oltrepò Pavese: Ein süßer Rotwein aus Barbera-, Croatina- und Uva Rara-Trauben mit intensiven Fruchtaromen.

Lombardei: Weine im Detail

Lombardei: Wirtschaftsfaktor Wein

Der Weinbau ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Lombardei. Mit einer jährlichen Produktion von etwa 1,3 Millionen Hektolitern trägt er wesentlich zur regionalen Wirtschaft bei. Der Export hochwertiger Weine wie Franciacorta stärkt das internationale Ansehen der Region.

Für Weinfachhändlerinnen und Weinfachhändler lohnt es sich, Weine aus der Lombardei ins Sortiment aufnehmen, da sie eine beeindruckende Vielfalt bieten – von eleganten Schaumweinen über charakterstarke Rotweine bis hin zu einzigartigen Süßweinen. Ihre hohe Qualität gepaart mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis macht sie attraktiv für ein breites Publikum.

Ihre Verkaufsargumente für Weine aus der Lombardei

• Enorme Bandbreite an unterschiedlichen Weinen
• Sehr bekannte Weine wie Lugana, Franciacorta (Schaumwein) und Lambrusco
• Großteils sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis
• Jede Qualitätsstufe wird bedient
• Sehr gute Speisenbegleiter – nicht nur zu italienischen Gerichten