Apulien: Wein-Paradies für kräftige Gewächse aus Italien

Wenn es um Apulien-Weine geht, sind Superlative nicht weit. Schließlich handelt es sich um Italiens größtes Weinanbaugebiet. Mit Abstand. Selbiges gilt dann auch für die Produktionsmenge. Denn keine andere Region in Italien produziert mehr. Ein Großteil davon ist übrigens Rotwein. Nämlich über 75%. Was bei der Hitze in Apulien aber auch nicht weiter verwundert. Bis heute hat die Region den Ruf, der „Weinkeller Italiens“ zu sein. Was sich das Anbaugebiet ja schon auch irgendwie selbst zuzuschreiben hat. Schließlich werden nicht nur Fassweine, sondern ganze Tankladungen voll durch die halbe Welt gekarrt, damit Discounter sie dann abfüllen können. Vor allem Primitivo, aber auch Negroamaro oder Nero di Troia.

Wobei diese beiden Rebsorten, die in der Hitze des Stiefelabsatzes durchaus schöne weil eigenständige Qualitäten hervorbringen können, inzwischen viel zu oft im Marketing-Schatten des Primitivo stehen. Dieser kann im Salento übrigens schon einmal mit einem Alkoholgehalt von 19 Volumenprozent daherkommen - und trotzdem noch eine gewisse Restsüße haben. Genau diese Restsüße ist es, die den enormen Erfolg von Primitivo begründet. Und die gaumenschmeichelnde Vollmundigkeit. Beides sind ideale Eigenschaften, um Menschen überall auf der Welt an Wein heranzuführen. Vor allem im deutschsprachigen Raum findet man solche Weine en masse im Discounter oder Supermarkt. Und auch in einer Weinfachhandlung sorgen solche Weine für einen stabilen Umsatz. Aber sind tatsächlich alle Apulien-Weine auf Massengeschmack getrimmt? Nein! Höchste Zeit, dass wir mal ein wenig tiefer gehen!

Apulien-Wein: Gut zu wissen

Apulien-Wein: Geografie und Klima

Der komplette Stiefelabsatz Italiens ist Apulien gewidmet. Im Gegensatz zu den anderen südlichen Regionen findet man hier kaum Berge. Hochebenen und Flachland prägen die Landschaft. Hinzu kommt dann ein trockenes und heißes Klima mit sehr wenig Niederschlag. Allein die Winde, die konstant zwischen Adria und dem Ionischen Meer wehen, sorgen für eine gewisse Abkühlung und Ventilation der Trauben. Im Norden Apuliens sind die Bedingungen allerdings etwas besser. Hier findet man zum einen Kalkplateaus, zum anderen aber auch den ein oder anderen Höhenmeter.

Trotzdem muss man festhalten, dass ein Großteil der Trauben gnadenlos unter der Sonne Apuliens brutzelt, was dann gerne zu den marmeladigen Anklängen führt, die von der breiten Masse der Wein-Enthusiasten so geschätzt werden. Was aber nicht bedeutet, dass die Weine einfach nur auf Maximalertrag getrimmt sind. Denn schließlich gibt es auch für Apulien-Weine Gesetze und Bestimmungen, die die Qualität der Gewächse garantieren sollen. Was uns nahtlos zu den geschützten Ursprungsbezeichnungen bringt.

Apulien: Geschützte Ursprungsbezeichnungen im Überblick

In der Regel haben in Italien die DOCGs das größte Renommee. Apulien-Weine bilden eine Ausnahme von dieser Regel. Denn hier sind vor allem die beiden IGPs Puglia und Salento am bekanntesten. Hinzu kommt dann noch die große Strahlkraft von DOCs wie Primitivo di Manduria oder Salice Salento. Die DOCGs sind in der Masse dagegen kaum bekannt. Deswegen gibt es jetzt einen Gesamtüberblick in alphabetischer Reihenfolge.

Apulien-Weinstile

Wer denkt, dass Apulien ausschließlich polierte Massenweine produziert, der irrt. Denn die unterschiedlichen Herkünfte kann man in den meisten Weinen tatsächlich schmecken. Auch für Ihre Kundschaft lohnt es sich, die unterschiedlichen Stile zu kennen. Denn aus dem generischen Primitivo-Genießenden kann schnell eine speziell interessierte Person werden, die auch andere Facetten von Apulien-Weinen im Glas erkunden möchte.

Rotweine

• Cacc’e mmitte di Lucera: „Cacc’e mmitte“ heißt übersetzt so viel wie „Trink aus und schenk wieder ein“ - und genau das ist bei diesem Rotwein, dessen Haupttraube Nero di Troia ist, auch der Fall. Er ist sehr intensiv, vollmundig und harmonisch. Dazu noch die Anklänge von reifen, dunklen Beeren - ein idealer Einsteigerwein.
• Gioia del Colle: Hier ist Primitivo Trumpf. Allerdings Primitivo von der feineren Sorte. Die Reben gedeihen auf einem Kalkplateau in 350 Metern höhe, was ordentlich Säure und Eleganz in den Wein bringt. Primitivo für Fortgeschrittene.
• Primitivo di Manduria: Hier haben wir es mit einem sehr typischen Primitivo zu tun. Reich, komplex, samtig - und oft mit einer gewissen Restsüße ausgestattet. Genau das, was man von einem Primitivo aus Apulien erwartet bekommt man hier auch.
• Puglia: Hier können Sie quasi zwischen Primitivo und Negroamaro wählen. Samtig-üppig mit viel dunkler Frucht kommt der Primitivo Puglia daher. Der Negroamaro Puglia ist indes kantiger und würziger.
• Salento: Primitivo, Malvasia Nera und Negroamaro sind im Salento die vorherrschenden Rebsorten. Hier, am äußersten Stiefelabsatz, bringt vor allem Primitivo üppige und körperreiche Weine hervor, der vor allem als Supermarkt- und Discounter-Ware ein echter Verkaufsgarant sind.
• Salice Salentino: Hier ist Negroamaro der große Star. Die Traube muss zu mindestens 75% in dem Rosso enthalten sein. Der Wein selbst ist intensiv, warm, stark und hat samtiges Tannin. Kurzum: ein Gaumenschmeichler par excellence.

Weißweine

• Brindisi Bianco: Der Weißwein aus Chardonnay und/oder Malvasia entwickelt sich zu einem kleinen Verkaufsschlager. Rund, aber nicht zu üppig, zum Teil mit einer leichten Cremigkeit ausgestattet, ist der Bianco ein schöner Sommerwein, der vor allem zu knackigen Salaten Spaß macht. Auch nicht zu verachten sind die Rebsortenweine aus Chardonnay, Malvasia, Fiano oder Sauvignon Blanc.
• Salice Salento Bianco: Bei dem Blend steht Chardonnay mit 70% eindeutig im Vordergrund. Der Wein selbst ist zart und angenehm fruchtig, bringt aber auch eine schöne Frische mit. Mit Aleatico, Chardonnay, Fiano und Pinot Bianco wartet Salice Salento zudem auch noch mit ebenso charakterstarken wie charmanten Rebsortenweinen auf.
• San Severo Bianco: Bombino Bianco und Trebbiano ergeben hier sehr frische Weißweine, die vor allem im Sommer sehr schöne Speisenbegleiter sind.

Rosé- und Schaumweine

Apulien-Weine im Detail

Apulien: Wirtschaftsfaktor Wein

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein Großteil der Apulien-Weine eher auf Masse denn auf Klasse getrimmt ist. Aber wenn Sie nicht gerade eine Fachhandlung für Fine Wine haben, ist genau das eine große wirtschaftliche Chance. Nicht nur in Deutschland ist der Absatz von Apulien-Weinen im unteren und mittleren Preissegment gigantisch. Und das bei fairen Margen, wohlgemerkt. Hinzu kommt, dass die Produzierenden sehr verlässlich sind.

Aufgrund des Klimawandels wird es zwar auch in Süditalien immer wärmer, aber Bewässerung garantiert eine zuverlässige Produktion. Hinzu kommen Weine von sehr alten Buschreben, die mit ihrer komplexen Intensität auch fortgeschrittene Weinliebhabende abholen können. Vom Anfänger bis zum Weinkenner kann man so als Händlerin oder Händler die Kundschaft auf deren Weinreisen lange und zuverlässig begleiten. Zumal inzwischen auch die Qualitäten gleichbleibend sind.

Ihre Verkaufsargumente für Apulien-Weine

• Von günstigen bis zu Premium-Bereich können Sie Ihre Kundschaft gezielt versorgen
• Zum Teil sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis
• Jede Qualitätsstufe wird bedient
• Vollmundige und körperreiche Weine vor allem im Einstiegsbereich
• Der breiten Masse gut bekannt und dadurch kaum erklärungsbedürftig