Einblicke in die Vielfalt italienischer Weinregionen
Nur wenige andere Länder dieser Welt haben im Weinbau eine derart historische Tiefe wie Italien, wo schon lange vor der Römerzeit Reben kultiviert wurden. Das Besondere: Man ist dieser Geschichte noch immer sehr verbunden. Das beweisen schon allein die über 500- überwiegend roten - autochthonen Rebsorten, die man in allen der 20 Weinbaugebiete findet. Wobei jede Region ihre eigenen Spezialitäten hat. Dieses liegt nicht zuletzt an der klimatischen und geografischen Vielfalt und den sehr heterogenen Böden.
Man kann den berühmten Stiefel grob in drei Klimazonen unterteilen. Im Norden herrscht etwa ein kontinentales Klima, wobei die Alpen vor zu kalten Nordwinden schützen. Mittelitalien hat indes ein mediterranes Klima. Die Nähe zum Meer sowie die sanften Hügel sorgen für eine gute Durchlüftung der Weinberge. Auch im Süden und auf den Inseln wie zum Beispiel Sizilien ist es mediterran. Und sehr heiß. Allein die Küstenbrisen sowie die Höhenlagen der Weinberge bringen hier Abkühlung. Berge und Hügel spielen generell eine große Rolle, denn sie prägen 75 Prozent der Landschaft - und damit auch den Weinbau. Hinzu kommt die über 7.600 Kilometer umfassende Küstenlinie, die ebenso entscheidend ist.
In Bella Italien werden jährlich 38,3 Millionen Hektoliter Wein produziert. Über eine Milliarde Liter gehen dabei in den Export. Vor allem in den USA weiß man die breite Palette an Qualitäten und Stilen sehr zu schätzen. Vom sehr günstigen Tropfen für den Lebensmitteleinzelhandel bis hin zu echten Ikonen und Raritäten ist alles dabei. Deutschland und Großbritannien gehören ebenfalls zu den Top-3-Exportländern für alle Arten für italienische Weine.
Einblicke in Italiens bedeutendste Weinbaugebiete
Jede der 20 Regionen steht für renommierte Gewächse. Trotzdem gibt es natürlich auch hier ein paar echte Highlights. Im Norden ist ohne Zweifel das Piemont mit seinen geschützten Ursprungsbezeichnungen wie Barolo und Barbaresco der große Star. Südtirol bietet eine enorme Rebsortenvielfalt und ebenso volumenreiche wie auch elegante und präzise Rot- und Weißweine. Venetien indes ist die volumenstärkste Weinregion. Hier trumpft Prosecco ebenso auf wie Soave oder Amarone della Valpolicella. In Mittelitalien dominiert die Toskana mit Chianti Classico, Brunello di Montalcino, Vino Nobile di Montepulciano und natürlich mit den Supertoskanern. Im Süden ist indes Apulien mit seinen vielen Primitivo-Facetten der Platzhirsch - dicht gefolgt von Sizilien, wo mit dem Etna Rosso ein Vulkanwein der Extraklasse entsteht.
Letztlich haben alle Weinbaugebiete ihren höchst eigenen Weincharakter. Genau deswegen finden Sie zu jeder Region bei uns auch eigenständige Artikel mit sehr vielen nützlichen Details.
Große Namen, große Weine: Rebsorten mit Geschichte
Mit über 500 autochthonen Rebsorten sind es genau diese Trauben, die die vinophile Landschaft prägen. Denn sie prägen den vinophilen Charakter fast jeder Region. Im Piemont wären Barolo oder Barbera ohne die rote Nebbiolo einfach unmöglich - selbiges gilt für Sangiovese in der Toskana. Diese Traube ist nicht nur der Chianti-Star, sondern ist zudem die einzige zugelassene Rebsorte für Brunello di Montalcino und Vino Nobile de Montepulciano. Die Montepulciano-Traube ist indes mit Marken fest verbunden, während es in Apulien Primitivo und Negroamaro sind. Auf Sizilien wiederum prägt Nero d'Avola die Rotweine - komplettiert durch weniger bekannte Rebsorten wie Nerello Mascalese.
Und eh: Was wäre Prosecco ohne Glera oder Lugana ohne Turbiana (auch als Trebbiano di Lugana bekannt)? Eben! Diese Liste ließe sich beliebig fortführen - so tief sind die autochthonen Rebsorten in der Weintradition verankert. Vor allem die heimischen roten Trauben gedeihen oft aber in friedlicher Nachbarschaft zu internationalen Rebsorten wie Pinot Noir, der hier Pinot Nero heißt, oder Pinot Gris, in Italien als Pinot Grigio angebaut. In vielen unbekannteren Anbaugebieten sind zudem auch Chardonnay und Sauvignon Blanc bei den Weißweinen sowie die roten Merlot und Cabernet Sauvignon sehr geschätzt. So verbindet sich die Tradition mit dem Kosmopolitischen.
Italiens Weinbau: Wo Tradition auf Innovation trifft
Oft ist es dem Klima oder geografischen Gegebenheiten geschuldet, dass traditionelle Anbaumethoden in vielen Gebieten noch immer sehr präsent sind. In Süditalien ist es zum Beispiel so heiß, dass man vielerorten noch Alberello findet - also die traditionelle Buschrebenerziehung ohne Pfahlsystem. Im Norden, hier vor allem in Südtirol, kann man noch häufig die Pergola als Erziehungssystem sehen. Vor allem für heimische Rebsorten wie Vernatsch ist das noch oft Standard. Ebenfalls im Alto Adige, aber auch im Veltlin oder im Cinque Terre kann man den Terrassenanbau mit seinen jahrhundertealten Trockensteinmauern bewundern, die nicht nur die Landschaft prägen, sondern für die Bewirtschaftung äußerst nützlich sind, weil sie Bodenerosionen verhindern, Wasser auffangen und es ermöglichen, dass Trauben in extremer Hanglage angebaut werden können. Ein immaterielles Erbe sind bestimmte Produktionstechniken wie etwa das Appassimento-Verfahren, bei dem die roten Trauben vor der Vinifizierung zunächst getrocknet werden. Diese Methode kommt vor allem im Valpolicella-Gebiet zum Einsatz und soll demnächst sogar immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO werden.
Zugleich scheuen sich Winzer aber auch nicht vor Innovationen. Präzisionsweinbau mit Satellitenbildern, Drohnen und Sensortechnologie sind fast überall im Einsatz. Das hilft den Winzern dabei, so nachhaltig und auch ökonomisch wie nur möglich zu arbeiten - und eine hohe Traubenqualität zu gewährleisten. Und zwar mit minimalem Aufwand. Dadurch haben italienische Weine einen qualitativen Sprung nach vorne gemacht. Die Weißweine sowie die Rotweine sind inzwischen sehr präzise und entwickeln jeweils einen sehr eigenen Charakter. Genau das macht die Gewächse für den internationalen Fachhandel so interessant.
Wein & Reisen: Unterwegs in Italiens schönsten Anbaugebieten
Das Land ist für Weintourismus geradezu prädestiniert. Im Norden lockt zum Beispiel Südtirol mit alpiner Eleganz und mediterranem Flair. Wein-Hotels, die auch gehobene Küche anbieten, wechseln sich hier mit bodenständigen Gaststätten ab, in denen man Speck, Knödel und Schlutzkrapfen mit den regionalen Kreszenzen genießen kann. Die Kellereien der Region sind zudem alle mit ihren meist modernen Bauten und professionellen Vinotheken einen Besuch wert. Hier kann man Lagrein, Vernatsch und Gewürztraminer par excellence entdecken. Ein Paradies für Feinschmecker und Weinliebhaber ist auch das Piemont mit seinen nebelverhangenen Hügeln. Legendär ist der weiße Trüffel aus Alba, zu dem ein Glas Barolo quasi Pflicht ist.
Auch ein Besuch des Gardasees lohnt sich sehr. Touristisch sehr beliebt, steht hier vor allem der Lugana im Fokus. Aber auch Roséweine wie der Bardolino Chiaretto lassen sich hier entdecken. Direkt daneben lockt dann das Valpolicella mit seinem unsterblichen Amarone. Das wahre Touristen-Epizentrum ist dann aber ohne Frage die Toskana mit ihren sanften Hügeln, Zypressen und historischen Städten. Hier kann man Sangiovese in allen Facetten erkunden. Unser Tipp: Genießen Sie ein Bistecca alla Fiorentina dazu. Oder übernachten Sie in einem der kleinen, familiengeführten Weingüter. Die Winzer sind auch hervorragende Gastgeber. Und dann ist da natürlich noch Sizilien mit seinen Vulkangewächsen vom Fuße des Ätna. Die Kreszenzen sind ein perfekter Abdruck der mineralischen Böden. Pasta alla Norma oder auch Arancini passen hervorragend zu diesen Gewächsen.
FAQ rund um die Weinbaugebiete Italiens
Welche Weinregionen gehören zu den bekanntesten in Italien?
Von den 20 Weinbaugebieten sind Südtirol, Piemont, die Toskana, Apulien und Sizilien sicherlich die bekanntesten.
Welche Rebsorten werden in den verschiedenen italienischen Anbaugebieten kultiviert?
Jede Region hat ihre höchst eigenen autochthonen Rebsorten. Alto Adige ist zum Beispiel für Lagrein und Vernatsch bekannt, das Piemont für Nebbiolo. In der Toskana ist Sangiovese der große Star, in Apulien sind es Primitivo und Negroamaro. Auf Sizilien prägt wiederum Nero d'Avola die vulkanischen Gewächse.
Welche italienische Region ist besonders berühmt für ihre Weine?
Hier sind vor allem das Piemont mit seinen unsterblichen Barolo-Gewächsen zu nennen, die weltweit begehrt sind. Aber auch die Sangiovese-Rotweine aus der Toskana sind international sehr gefragt. Das fängt mit Chianti Classico an, geht über den Brunello di Montalcino und hört beim Vino Nobile di Montepulciano auf. Auch der Primitivo aus Apulien findet reißenden Absatz. Und dann ist da ja noch der Amarone aus dem Valpolicella-Gebiet, der schon seit sehr langer Zeit eine Legende ist. Alle italienischen Regionen haben aber sehr viele Spezialitäten vorzuweisen. Berühmte Weißweine sind unter anderem Lugana oder Soave.
Wann ist die ideale Reisezeit für einen Besuch in Italiens Weinregionen?
Prinzipiell lohnt es sich das ganze Jahr, durch Italiens Weinregionen zu reisen. Im Frühjahr ist vor allem der Süden sehr schön - bevor es zu heiß und trocken wird. Der Sommer lässt sich in der Toskana sowie in Südtirol sehr gut genießen. Und im Herbst sind die Alba-Trüffel im Piemont fast schon Pflicht.
Aus welcher Region kommt der hochwertigste Wein Italiens?
Das Besondere: In jeder Weinregion werden sowohl sehr hochwertige wie auch massentaugliche Tropfen produziert. Die Bandbreite ist in jedem Anbaugebiet erstaunlich. Genau deswegen sind italienische Weine nicht nur für den Fachhandel, sondern auch für den Lebensmitteleinzelhandel sowie für die Gastronomie äußerst attraktiv. Sie sprechen jede nur erdenkliche Zielgruppe an.
Zu den anderen Weinregionen
Sie wollen mehr über die Weinregionen der einzelnen Länder erfahren? Hier geht's zu den anderen Regionen.
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