Sancerre: Wein-Legenden von der Loire

Zahlreiche Legenden lassen darauf schließen, dass es in Sancerre seit der Antike Weinreben gibt. Bereits im Jahr 582 wies Gregor von Tours in seinen Schriften auf die Existenz von Weinbergen hin. Im 12. Jahrhundert erlebte das Anbaugebiet dank der Augustinermönche von Saint-Satur und der Grafen von Sancerre einen immensen Aufschwung. Zu jener Zeit wurde in Sancerre ein angesehener Rotwein hauptsächlich aus Pinot Noir hergestellt und über die Loire nach England oder auch Holland exportiert. Aus diesem Grund wurde er häufig in den königlichen Schriften erwähnt. Der Herzog Jean de Berry (1340 - 1416) zum Beispiel hielt ihn für den besten Wein im gesamten Königreich. Die zum größten Teil mit Pinot Noir bepflanzten Weinberge wurden im späten 19. Jahrhundert durch die Reblaus (Phylloxera) zerstört und der Pinot Noir daraufhin durch den besonders gut für das Klima geeigneten Sauvignon Blanc ersetzt.

Auch wenn die Centre-Loire als Heimat des Sauvignon gilt, ist die Rebsorte vor allem in der Appellation Sancerre nicht schon immer der Star gewesen. Trotzdem kommen die bekanntesten Sauvignon-Weine der Welt genau aus diesem Anbaugebiet. Ihren Ruhm verdanken die Sancerre-Weine vor allem ihrem einzigartigen Geschmacksprofil, das sehr leicht zu erkennen ist - und das überall auf der Welt sehr geschätzt wird. Bereits am 14. November 1936 erhielt Sancerre den AOP-Status für Weißweine aus Sauvignon Blanc. Der Appellationsstatus für Rotweine und Rosés aus Pinot Noir folgte am 25. Januar 1959.

Sancerre: Geografie und Klima

Die Weinberge von Sancerre erstrecken sich über gut 3.000 Hektar am linken Ufer der Loire und umfassen die folgenden 14 Gemeinden:

• Bannay
• Sainte Gemme
• Bué
• Sancerre
• Crézancy
• Sury en Vaux
• Menetou-Ratel
• Thauvenay
• Ménétréol
• Veaugues
• Montigny
• Verdigny
• Saint-Satur
• Vinon

Die "Cuesta" (ein 356 Meter hoher Hang) wurde im Westen aus Gesteinsschichten des Spätjuras gebildet. Zwei von Norden nach Süden verlaufende Verwerfungen, die so genannten Verwerfungen von Sancerre und von Thauvenay, brachten die abgesackten Schichten der Kreidezeit und des Eozäns mit den Juraformationen im Westen in Kontakt. Die starke Erosion hat 15 verschiedene Boden- und Unterbodenarten entstehen lassen.

Die wichtigsten Bodenarten sind:

• "Terres Blanches": Weiße Böden auf den westlichsten Hügeln des Sancerrois aus einer Ton-Kalk-Zusammensetzung
• "Caillottes": Sehr stein- und kalkhaltige Ton- und flinthaltige Böden auf den Hügeln im Osten des Weingebietes

Sancerre: Gut zu wissen

Sancerre-Weinstile

In den frischen und fruchtigen Sancerre-Weißweinen vermischen sich Mineralität und Aromen von Zitrusfrüchten. Der Ersteindruck verschmilzt zu einem vollen und runden Geschmack. Die Weißweine sind frisch, fein und fruchtig. Oft kommt dann noch die typische Feuerstein-Note durch den Silex-Boden hinzu. Die Weine machen jung bereits Freude, eignen sich aber auch hervorragend für eine weitere Flaschenreifung. Dann entwickeln sie eine komplexe Tiefe.

Die Rotweine stellen die Qualitäten des Pinot Noir zur Schau und bieten vor allem ein Bukett von Süß- und Sauerkirschen. Im Geschmack sind sie kräftig, vollmundig und lang. Die Rosés mild und subtil, die Rotweine aromatisch und rund. Während die Rosés bitte nicht allzu lang in der Flasche reifen sollten, damit sie ihren verspielten Charme nicht verlieren, entwickeln die roten Sancerre-Weine mit zusätzlicher Reife subtile Noten von Unterholz, Laub und Wildbret.

Sancerre-Weine im Detail

Sancerre: Wirtschaftsfaktor Wein

Nicht nur in Centre-Loire sondern im ganzen Val de Loire sind die Scancerre-Weine eines der großen wirtschaftlichen Zugpferde. Zumindest wenn es um den Export geht. In diesen fließen nämlich sage und schreibe 15,7 Millionen Flaschen, die in 142 Länder gehen. Das sind satte 67% der Gesamtproduktion in Sancerre! Verwunderlich ist das nicht. Denn es handelt sich zum größten Teil um Premium-Weine. Loire-Weine werden in Frankreich selbst vor allem im Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Selbst dort ist die UVP dann zu hoch. Dementsprechend landen lediglich 16% der Sancerre-Weine in französischen Supermärkten. 84% gehen in national dann in Fachhandel und Gastronomie.

Die Absatzzahlen in Sancerre sind trotz des weltweiten Dekonsums recht stabil. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Weine vor allem von Kennerinnen und Kennern gekauft werden. Hinzu kommt, dass man in Sancerre bereits jetzt die Zeichen der Zeit erkannt hat. 33% aller Betriebe sind biologisch oder biodynamisch zertifiziert - oder befinden sich derzeit in Umstellung. Damit wird man dem weltweiten nach ökologisch hergestellten Weinen gerecht. Es mag sein, dass man als Weinhändlerin oder Weinhändler mit Sancerre-Weinen keine beeindruckende Marge macht, weil die Gewächse einfach sehr bekannt und begehrt sind und über ein großes Renommee verfügen. Aber gerade für ein klassisches Premium-Portfolio sind sie nach wie vor unverzichtbar.

Ihre Verkaufsargumente für Sancerre-Weine

• Weltweit bekannt für einzigartige Sauvignon-Blanc-Weine
• Geschmacksprofil hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert
• Premium-Weine für eine anspruchsvolle Kundschaft
• Großer Klassiker unter den französischen Weinen
• Ideale Speisenbegleiter