Pouilly-Fumé: Weine mit besonderem Charakter

Wenn es um die Weine aus Pouilly geht, dann denken die meisten Menschen automatisch an die charakterstarken Sauvignon-Blanc-Weine aus der Appellation Pouilly-Fumé. Doch auch die AOP Pouilly-sur-Loire befindet sich auf diesem Terrain. Es gibt da nur einen gravierenden Unterschied. Denn während in Pulli-Fumé ausschließlich Sauvignon Blanc der große Star ist, ist für Pouilly sur Loire einzig Chasselas als Rebsorte zugelassen. Diese macht gerade einmal 2% der gesamten Rebfläche aus und ist damit ein kleiner Exot. Trotzdem lohnt sich hier ein genauerer Blick, wenn man als Händlerin oder Händler der Kundschaft mal etwas Unbekanntes gönnen möchte.

Dokumente belegen, dass es rund um Pouilly bereits seit dem 5. Jahrhundert Weinbau gibt. Ab dem 12. Jahrhundert bewirtschafteten Mönche die Weinberge. Eine Parzelle, die Richtung Loire blickt, trägt deswegen noch immer den Namen "Loge aux Moines". Mit der Eröffnung des Briare-Kanals im Jahr 1642 richtete sich der Weinhandel ganz klar gen Paris. Zwischen 1860 und 1890 konzentrierte sich der Weinbau auf den Chasselas, der dank der 1861 fertiggestellten Eisenbahnlinie Pouilly - Paris als Tafeltraube an die Pariser Markthallen geliefert wurde. Nach der Phylloxera-Krise trat im Jahr 1929 die Abgrenzung des Produktionsgebietes in Kraft, und die aus den beiden Rebsorten erzeugten Weine (Sauvignon Blanc für den Pouilly-Fumé und Chasselas für den Pouilly-sur-Loire) erhielten 1937 die AOP-Klassifizierung.

Pouilly-Fumé: Geografie und Klima

Die Weinberge von Pouilly erstrecken sich am rechten Loire-Ufer direkt gegenüber von der AOP Sancerre und umfassen sieben Gemeinden:

• Garchy
• Mesves sur Loire
• Pouilly sur Loire
• St Andelain
• St Laurent l'Abbaye
• St Martin sur
• Nohain et Tracy sur Loire

Die ältesten Böden stammen aus dem Jura-Zeitalter und sind rund 160 Millionen Jahre alt. Es handelt sich hierbei um Meereskalkablagerungen, in denen Fossilien (Überreste von Organismen und Muschelschalen) von einstigem Leben zeugen. Am Ende der Kreidezeit durchlief die Region eine starke Erosionsphase. Die Kalkablagerungen lösten sich teilweise auf und hinterließen mehr oder weniger tonhaltige Überreste (Feuersteinlehm). Eine bedeutende tektonische Phase zog daraufhin Westeuropa von Westen nach Osten auseinander und ließ so das Loire-Tal entstehen. Zahlreiche in nordwestliche Richtung verlaufende Spalten erschienen zur gleichen Zeit und formten das aktuelle hügelige Relief.

Vier unterschiedliche Bodenarten lassen sich in diesem Weinbaugebiet unterscheiden:

• Kalkböden von Villers aus dem Oxfordium ("Caillottes")
• Mergel- und Austernkalkböden aus dem Kimmeridgium ("Terres Blanches" – weiße Böden)
• Kalkböden des Barrois aus dem Thitonium ("Caillottes")
• Feuersteinlehm aus der Kreidezeit (Silex)

Pouilly-Fumé: Gut zu wissen

Pouilly-Fumé-Weinstile

In den Pouilly-Fumé-Weinen aus Sauvignon Blanc lassen häufig Aromen von Ginster und Grapefruit entdecken. Auch Noten von Flint sind präsent in den Weinen, die von Silexböden stammen. Es sind Weine, die bereits jung getrunken werden können, aber je nach Cuvée auch ein sehr gutes Lagerpotenzial besitzen. Sie stehen in Sachen Komplexität und Tiefe den Gewächsen aus Sancerre in nichts nach.

Pouilly-sur-Loire-Weine sind im edlen Sinne des Wortes süffig und frisch, angenehm und leicht zugänglich. Hier spielt die weiße Traube Chasselas ihren ganzen Charme aus. Feuersteinnoten findet man in diesen Gewächsen eher selten, da die Silex-Böden traditionell den Pouilly-Fumé-Weinen vorbehalten sind.

Pouilly-Fumé-Weine im Detail

Pouilly-Fumé: Wirtschaftsfaktor Wein

Die Pouilly-Fumé-Weine sind schon seit vielen Jahren kein Insider-Tipp mehr. Dafür hat eine Handvoll Winzer gesorgt, die echte Legenden erschaffen haben, die die ganze Appellation auf das internationale Parkett brachte. Das sieht man dann auch den Exportzahlen an. Pouilly-Fumé-Weine werden in 129 Exportiert. Vor allem nach Großbritannien, Belgien und die Vereinigten Staaten. Aber auch die Niederlande und Deutschland sind mit dabei. In Frankreich selbst sind 72% der 5,1 Millionen Flaschen des heimischen Marktes im Fachhandel und in der Gastronomie zu finden. 28% landen in den Supermarktregalen.

Dieser doch recht hohe LEH-Anteil scheint auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, weil Pouilly-Fumé-Weine automatisch dem Premium-Segment sowie der Kategorie Fine Wine zugeordnet werden. Das trifft in der Regel aber fast ausschließlich auf die Gewächse zu, die auf den legendären Silex-Böden entstehen. Die anderen Pouilly-Fumé-Weine können durchaus mit einem sehr guten Preis-Genuss-Verhältnis auftrumpfen, obwohl sie den Silex-Gewächsen qualitativ oft ebenbürtig sind.

Ihre Verkaufsargumente für Pouilly-Fumé-Weine

• Weltweit bekannt für einzigartige Sauvignon-Blanc-Weine
• Geschmacksprofil hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert
• Premium-Weine für eine anspruchsvolle Kundschaft
• Großer Klassiker unter den französischen Weinen
• Chasselas aus der AOP Pouilly-sur-Loire als ergänzender Exot
• Ideale Speisenbegleiter