Wichtige Lagen für Pfalz-Wein
Da die Stile der Pfalz-Weine zwar mit ihrer lebensbejahenden Fruchtigkeit zwar einen gemeinsamen Nenner haben, ansonsten aber grundverschieden sind, verzichten wir an dieser Stelle auf eine Einordnung via Weinfarbe. Was in der Pfalz aber eine entscheidende Rolle spielt, das sind die 323 Einzellagen mit ihren höchst unterschiedlichen Böden, die in den meisten Fällen den Charakter der Weine prägen. Die bekanntesten und wichtigsten Lagen erklären wir hier kurz und reisen dafür von Nord nach Süd.
Laumersheimer Kirschgarten
Der 48 Hektar umfassende und nach Südosten ausgerichtete Kirschgarten beginnt direkt am Ortsrand von Laumersheim und zieht sich auf rund 140 Meter über dem Meeresspiegel hoch in kühlere Abschnitte. Die Hangneigung liegt bei 15%. Hier werden vor allem Riesling und Spätburgunder sowie Weißburgunder angebaut. Der Oberboden besteht aus Kalksteingries und ist mit Lösslehm durchsetzt. Darunter befindet sich tiefgründiges Kalkgestein, das für eine feine Mineralik und Eleganz in den Weinen sorgt.
Kallstadter Saumagen
Riesling und Spätburgunder dominieren den 33 Hektar großen Saumagen in Kallstadt. Die Lage befindet sich direkt am Fuß der Haardt auf einer Höhe zwischen 160 und 200 Metern. Der Saumagen hat eine Hangneigung von 5 bis 20% Prozent. Der Boden ist von Lösslehm sowie Kalkmergel geprägt. Das Besondere: Im Mergel findet man viele kleine Kalksteinen. Diese Mischung sorgt dafür, dass der Boden sehr durchlässig ist, sodass es zu keiner Staunässe kommt. Ideal vor allem für Spätburgunder.
Forster Pechstein
Eine der ganz großen Riesling-Lagen in der Pfalz ist der Pechstein in Forst an der Weinstraße. Basaltgeröll, rote Buntsandsteinverwitterung, Lehm und feine Tonteilchen prägen auf knapp 18,5 Hektar den Boden. Die Hangneigung ist mit 6 bis 10% recht gering, doch der sehr gut Wärme speichernde Basaltboden macht diesen Umstand wieder wett. Die große Menge an vulkanischem Gestein im Boden sorgt für charakterstarke und höchst eigenständige Rieslinge.
Forster Jesuitengarten
Gerade einmal 6,85 Hektar umfasst der Jesuitengarten in Forst an der Weinstraße. Die zweite von vier legendären Lagen im Ort wird vor allem wegen ihres hohen Mineralstoffgehalts sehr geschätzt, der sich in sandigem Ton mit Kalk, sandigem Lehm mit Kalksteingeröll, aber vor allem in den Basaltverwitterungen wiederfindet. Die nach Osten ausgerichtete Lage erhitzt sich bereits morgen sehr schnell, was für ebenso intensive wie charakterstarke Pfalz-Weine sorgt. Riesling ist hier die einzige Rebsorte.
Forster Kirchenstück
Auf den drei Hektar, die das Kirchstück in Forst an der Weinstraße umfasst, wird ausschließlich Riesling angebaut. Auch hier findet man viel Basalt im Boden. Aber auch sandigen Ton, Tonmergel, Lehm und Kalksandsteingeröll. Das Besondere ist hier aber das eigenständige Mikroklima. Da das Kirchstück von einer kniehohen Sandsteinmauer eingefasst ist, handelt es sich bei ihr um einen Clos. Die von der Mauer gespeicherte Wärme wird nachts an die Reben abgegeben. Zudem weht abends ein trockener und warmer Wind durch die Rebzeilen. Die Weine, die hier entstehen, zeichnen sich durch eine komplexe und tiefe Mineralität aus.
Forster Ungeheuer
Bereits der deutsche Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck (1815 bis 1898) sagte nach dem Genuss eines Rieslings aus der Lage Ungeheuer: "Dieses Ungeheuer schmeckt mir ungeheuer." Dieses Bonmot hat bis heute Gültigkeit, denn Rieslinge, die dieser 35 Hektar großen Lage entspringen, brillieren mit einer feinen Komplexität und einer wunderbaren Mineralität. Natürlich findet man auch hier Basalt im Boden - ebenso wie sandigen Ton und Lehm sowie stellenweise Kalksteingeröll. Das Ungeheuer blickt mit einer Hangneigung von bis zu 30% gen Osten und Südosten.
Birkweiler Kastanienbusch
Die Lage Kastanienbusch verdankt ihren Namen den vielen Kastanienbäumen des Hohenberges, an dessen Fuß sie sich mit ihren 29 Hektar schmiegt. Die Lage geht auf eine Höhe von bis zu 300 Metern und liegt windgeschützt in einem Talkessel. Dadurch erwärmt sich das Rotliegende sowie der sehr eisenhaltige Schieferboden sehr stark. Buntsandsteinverwitterungen und Kalk komplettieren das Terroir. Aufgrund der Höhenlage kommt es nachts zu einem Temperaturabfall, wodurch die Riesling-Trauben ihre Frische bewahren.
Birkweiler Mandelberg
Der gut 14 Hektar umfassende Mandelberg ist ganz und gar der Rebsorte Weißburgunder gewidmet. Eine Seltenheit. Selbst für die Pfalz. Muschelkalk mit Lehm und Tonmergel bestimmen den Boden. Zudem ist der Mandelberg mit weißen Kalksteinen durchsetzt, die tagsüber die Wärme speichern und diese nachts wieder abgeben. Dadurch wird die Reifezeit der Trauben verlängert, was zu mehr Tiefe und Komplexität in diesen Pfalz-Weinen führt.
Ilbesheimer Kalmit
Am Südhang der Erhebung Kleiner Kalmit befindet sich die auf 18 Hektar als Große Lage klassifizierte Rebfläche, auf der hauptsächlich Spätburgunder, aber auch Riesling und Weißburgunder gedeiht. Tertiärer Landschneckenkalk, Mergel, Löss und Gehängelehm prägen hier den Boden. Die hier entstehenden Pfalz-Weine sind ebenso üppig wie elegant - und sehr eindringlich.