Papier oder Plastik?
Das Highlight der
Trend Talks des vergangenen Jahres war die dramatische Präsentation der Papier-Weinflasche von Frugalpac. Wir ahnten noch nicht, was uns der Rest des Jahres bringen würde. Im Herbst machte die drei Jahre alte britische Firma für nachhaltige Verpackungen nicht nur wegen ihres royalen Debüts zum Besuch des britischen Königspaares in Bordeaux von sich Reden, ihre Flaschen hatten auch eine Rolle im Netflix-Thriller „Bodies“, als „Wein der Zukunft“ in einem im Jahr 2053 angesetzten Handlungsstrang. Eine Zukunft, die man auf der ProWein im „Supermarktregal der Zukunft“ am Stand von Frugalpac (Halle 9, Stand B71) erleben konnte.
Bei der nur 83 Gramm schweren Frugal-Flasche handelt es sich um eine lebensmittelechte Beutelverpackung, die außen von einer zu 94 Prozent recycelbaren Pappschicht bedeckt ist. Laut einer aktuellen Pressemitteilung der Firma ist ihr CO2-Fußabdruck damit 84 Prozent geringer als der einer Glasflasche. Ähnlich wie die Aluminium-Flasche von Element[al] fasst die Frugal-Flasche 750 Milliliter Wein und imitiert die Form der traditionellen Weinflasche. Frugal-Flaschen sind in 25 Ländern erhältlich, mit einer deutlichen Präsenz in den großen Supermarktketten Großbritannien.
Was Frugalpac noch hervorhebt, ist die Tatsache, dass die Firma plant, ihre Montagemaschinen in Weinregionen zu verkaufen, nicht die Flaschen an sich. Das bedeutet, dass der Transportbedarf und damit der CO2-Ausstoß verringert wird. Die ersten beiden verkauften Maschinen, an die Monterey Wine Company in den USA und KinsBrae Packaging in Kanada, werden in der ersten Hälfte des Jahres 2024 in Betrieb gehen.
Auf die inneren Werte kommt es an
Von den fast 2.500 Produzenten, Handelsvertretern und Konsumenten, die für den ProWein Business Report 2022 befragt wurden, gaben 60% (Produzenten) und 45 % (Handel) an, nicht zu planen, in den kommenden zwei Jahren etwas anderes als Glas anzubieten. Obwohl wir wissen, dass bessere, effektivere und verantwortungsbewusstere Verpackungen möglich sind, ist es für manche offenbar noch zu viel verlangt, die Vertrautheit und Tradition der Glasflaschen aufzugeben.
Bei den diesjährigen Trends wurde das offenbar in Betracht gezogen. Der Fokus liegt auf dem neuen Überdenken der Verpackungsmaterialien, nicht auf der Verpackungsgröße. So wird eine deutliche Reduktion des CO2-Fußabdrucks möglich. Um die Einstellung der Konsumenten zu ändern, reicht es aber nicht, nur auf Qualität und Nachhaltigkeit der Verpackung zu achten. Die Qualität des Weins in dem entsprechenden Behältnis muss mit ebenso viel Sorgsamkeit und Bedacht sichergestellt werden. Denn was wird uns seit frühester Kindheit noch mit auf den Weg gegeben? „Auf die inneren Werte kommt es an!“
Hinweis für die Redaktionen:
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