12.03.2013
Normal, bekannt, gewöhnlich – „Bloß nicht!“ sagt da der Winzer Christian Bamberger und über sein Gesicht huscht ein Anflug von Unbehagen. Der Gleichstrom aus der Flasche missfällt ihm. Sein Weinkonzept ist unkonventionell, innovativ, frisch: Merlot ist weiß, Spätburgunder schickt er in einen „Battle“ und das Weinanbaugebiet Nahe wird
bei ihm purpurrot. Doch dazu später mehr.
Der nicht mehr ganz junge Jungwinzer ist ein Spätberufener mit einer bewegten Vita. Seit 2006 mischt er die Weinszene an der Nahe auf. Über seinen kometenhaften Start urteilt der Gault Millau fast schwärmerisch: „...die vielleicht be-eindruckendste Neuentdeckung an der Nahe.“
So wie die Nahe eine kunstvolle Schlaufe unterhalb der bambergschen Weinhänge zieht, so hat auch Christian Bamberger nicht den graden Weg gewählt, der für ihn als Spross einer alterwürdigen Winzerdynastie vorgesehen war. Seit 14 Generationen oder genau seit 1658 bewirtschaftet die Familie Bamberger Weinberge an den Hängen der Nahe.
Als der Abiturient Christian Bamberger Anfang der 90iger Jahre seine Koffer packt, um im sonnenverwöhnten Weinparadies Kalifornien Weinbau zu studieren, sieht alles nach einer zielstrebigen Winzerkarriere aus. Doch nach einem Jahr in Nappa Valley, zieht es ihn zurück nach Mainz, wo er erfolgreich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert. Mit dem Diplom in der Tasche heuert er bei einer Bank in der Finanzmetropole Frankfurt an, wo in den folgenden Jahren Anlagen nicht Lagen und Stock Exchange statt Rebstöcke sein Leben bestimmen.
Erst ein Schicksalsschlag bringt Bamberger „Back to the roots“. 2006 übernimmt er das elterliche Weingut. Da ist er weit in den Dreißigern und geprägt von seinen Erfahrungen in Kalifornien und als Finanzanalyst. Beides hilft ihm dabei schnell auf die Erfolgsspur zu kommen. Mit großer Chancenintelligenz und kaufmännischem Geschick erwirbt der Jungwinzer eine 5 ha Parzelle der erstklassigen Lage Schlossböckelheim auf 300 steilen Höhenmetern, ein Prunkstück mit „cool climate“.
Die Böden strotzen mit einer immensen geologischen Vielfalt aus Bergkristallen, Ton, Löss, Lehm, Quarzit, Porphyr, Buntsandstein, Muschelkalk, Kalksandstein und Rotsandstein.
Mit Verve und einer gehörigen Portion Mut macht sich der Jungwinzer daran die Weinwelt der Nahe umzukrempeln. Im Reich der Rieslinge kreiert er üppige Rotweine nach kalifornischem Schnittmuster mit langen Maischestandzeiten und baut sie in Barriques aus. "Rocking Reds" wie er sagt. Er setzt weitere Akzente und überrascht mit einem aus roten Trauben weiß gekelterten Merlot, was der erste deutsche Sommelier-Weltmeister und Master of Wine Markus Del Monego anerkennend lobt: “Frische Ideen sind für ihn Programm.“
Und auch auf der ProWein 2013 fordert der Extra-Winzer von der Nahe die Geschmacksrezeptoren des fachkundigen Publikums mal wieder heraus. Christian Bamberger lädt ein zum bereits erwähnten „Battle“ (Wettkampf).
Dafür hat er seinen voluminösen trockenen Spätburgunder, der es mit den großen Pinot Noirs aus der Bourgogne aufnehmen kann, in unterschiedlichen Fässern ausgebaut. Französische Traubeneiche versus Amerikanische Weißeiche.
Christian Bamberger ist eigenwillig, untypisch, unkonventionell. Mit Thorsten Kilp hat er sich nun einen Freund aus Kindheitstagen als Verstärkung mit an Bord geholt, um seine Label CB1658 und 7byCB gezielt weiterentwickeln zu können.
Gemeinsam mit ihm will er weiter neue Akzente setzen, denn wie seine Reben so bezieht auch der Vollblutwinzer Christian Bamberger seine Kraft aus ständiger Erneuerung.
Kontakt:
Christian Bamberger
Weingut Christian Bamberger - Steinhardter Hof
Kreuznacher Str. 2
55566 Bad Sobernheim
Telefon:
06751-989350
E-Mail:
info@7bycb.de