15/12/2003
Zahlreich folgen die französischen Winzer dem Ruf der ProWein 2004 (29. Februar bis 2. März) nach Düsseldorf. Sie reisen an, um dem deutschen und internationalen Fachpublikum zu zeigen, dass Frankreich sich den Titel der Grande Nation des Weins nicht streitig machen lässt. Dabei sind es nicht nur die großen bekannten Regionen wie Bordeaux, Burgund, die Champagne, das Elsass und die Rhône, die in Düsseldorf Flagge zeigen. Auch die kleineren Anbaugebiete entlang der Loire oder aus dem Südwesten Frankreichs sowie die Weinregionen der Provence und des Languedoc-Roussillon mit ihren regionentypischen Rebsorten und Weintypen tragen zum Reichtum des französischen Weinangebotes bei. Vom Grand Crus, über die Qualitätsweine der Appellation d’Origine Contrôlée bis zu den Vins de Pays – Weine aus Frankreich bieten eine sonst unerreichte Vielfalt für jeden Anspruch und jeden Geldbeutel. Mit über 3.100 m² Ausstellungsfläche in den Hallen 4 und 5 sind die französischen Aussteller hinter Deutschland und Italien die drittgrößte Nation auf der ProWein 2004.
Positive Entwicklung auf dem deutschen Markt in 2003
Ein Glas guten Weins ist für den Liebhaber eine reine Freude. Zur Arbeit des Winzers gehört Passion. Aber die Weinherstellung ist auch ein Geschäft, das in den letzten Jahren härter geworden ist. Die Franzosen mussten erkennen, dass die Sonne auch in anderen Ländern scheint, und die Winzer dort – oft genug mit Know-how aus Frankreich - gute Weine bereiten. Die Weine der „neuen“ Länder drängen seit Jahren auf den deutschen Markt und machen Frankreich Konkurrenz. In den letzten drei Jahren sank das Exportvolumen nach Deutschland, dem hinter Großbritannien zweitgrößten Exportmarkt für Weine aus Frankreich beständig. Im Jahr 2002 importierte Deutschland 2,94 Mio. Hektoliter Wein (-1,1%). Der Wert der nach Deutschland exportierten Weine erreichte einen Zuwachs von 1% auf 694 Mio. €. Damit rangiert Deutschland nach Großbritannien und den USA hinsichtlich des Wertes der aus Frankreich exportierten Weine auf Platz 3.
Das Klima für französische Weine hat sich in Deutschland wieder verbessert. Wie die Fördergesellschaft für französische Nahrungs- und Genussmittel Sopexa mitteilt, sind die Verbraucherzahlen für Weine aus Frankreich in einem insgesamt rückläufigen Markt positiv. Und im ersten Halbjahr 2003 konnte Frankreich nach drei Jahren wieder ein kleines Exportplus verbuchen.
Neue Trends aus Frankreich
Die französische Weinszene ist in Bewegung gekommen. Aufgeschreckt durch einen Expertenbericht des französischen Landwirtschaftsministeriums in 2001, der sinkende Marktanteile auf den wichtigsten Exportmärkten ausmachte, hat sich eine Debatte darüber entfacht, wie die internationale Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs zu stärken sei. Drei Punkte tauchen in der Diskussion immer wieder auf: Frankreich darf sich auf dem Erreichten bei der Qualitätssteigerung seiner Weine nicht ausruhen. Die französischen Weine müssen sich stärker an den Bedürfnissen der internationalen Märkte orientieren. Schließlich muss die Werbung für französische Weine im Ausland effizienter werden.
Der Trend bei den Messeneuheiten aus Frankreich geht folglich hin zur Schaffung neuer, moderner Produktlinien. In der Hauptsache sind das leicht zugängliche, unkomplizierte Weine für jüngere Konsumenten. Den unzähligen und unübersichtlichen Chateau- und Domaineabfüllungen werden verstärkt Markenweine entgegengesetzt. Die Schaffung von Markenweinen beschränkt sich dabei nicht nur auf die Landweine. Weine der Appellation d’Origine Contrôlée werden mehr und mehr unter Dachmarken in den Handel gebracht. Diese Entwicklung geht einher mit wachsenden Konzentrationstendenzen innerhalb der französischen Weinwirtschaft.
Der eher konservative Weintrinker muss um die Vielfalt des französischen Weins jedoch nicht fürchten. Er wird auch künftig auf individuelle, charaktervolle Weine aus Frankreich nicht verzichten müssen. Denn auf der ProWein wird ein zweiter Trend aus Frankreich deutlich: Die stärkere Hinwendung zum Weinberg und zur Aufzucht der Reben. Dabei spielen biologische Anbaumethoden eine Rolle. Besonders aber der integrierte Anbau – mit dem Label „terra vitis“ haben sich die Franzosen in kurzer Zeit ein allgemein anerkanntes Kontroll- und Gütezeichen geschaffen – gewinnt in Frankreich buchstäblich an Boden.
Um die Chancen für die Kommerzialisierung ihrer Weine zu verbessern, gehen die kleinen, unabhängigen Winzer neue Wege. So vertritt die im Juli 2003 gegründete Firma Exlwine erstmals rund 300 ausgesuchte Winzer aus allen französischen Weinregionen.
Schöne Momente in Halle 5
Warum lebt Gott sprichwörtlich so gerne in Frankreich? Das Paradies auf Erden sucht man dort vergebens. Aber wer mit sensiblem Gaumen und neugierigem Blick durch die Halle 5 wandert, dem werden sich viele schöne Momente eröffnen. Also reichlich Zeit einplanen für einen Besuch bei Champagne Billecart-Salmon (Champagne), Dopff au Moulin (Elsass), Bouvet-Ladubay (Loire), Les Vins Louis Tete (Beaujolais), Domaine Alain Geoffroy (Chablis), Rolet Pere et fils (Jura), Montus Boucassé, Etienne Brana (Südwesten), Domaine Henri Bourgois (Sancerre), Chateau Dutruch Grand Poujeaux (Médoc), Domaines, Louis Latour (Burgund) und vielen anderen Winzern aus Frankreich. Sicher darf man auch sehr gespannt sein, auf die ersten Fassproben des hoch gelobten Jahrgangs 2003. Eine erste Orientierung bietet der Stand der Sopexa (Halle 5, A19-E90). Eine Auswahl von rund 300 Weinen steht dort an allen drei Messetagen zur Verkostung bereit.