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27.03.2009

Ein Gaumenschmaus für Nostalgiker – Retro-Cocktails erobern die Barszene

Manhattan, Negroni oder Martini – sie zählen zu den ältesten Cocktails der Welt. Während die Mixgetränke heute in den unterschiedlichsten Geschmacksvariationen angeboten werden, wurden sie in ihrer ersten Blütezeit eher klassisch mit nur wenigen zusätzliche Zutaten getrunken. Ein Stil, der die Barszene unter dem Motto „Vintage Cocktails“ langsam aber sicher zurück erobert. Zur diesjährigen internationalen Fachmesse für Weine und Spirituosen ProWein wurde der Trend in der Cocktail-Lounge des Fachmagazins FIZZZ vorgestellt und die Drink-Klassiker vergangener Jahrhunderte dem begeisterten Publikum serviert.

Hochprozentige Klassiker mit eigener Geschichte
Der Cocktail als solcher ist bereits über 200 Jahre alt. Es heißt, ein Alchimist habe während der Suche nach wirksamer Arznei das beliebte Mixgetränk zufällig entwickelt. Eine andere Quelle führt die Geburt der Cocktails auf den herben Charakter der damaligen Spirituosen zurück. Um den Geschmack zu verbessern, wurden die Drinks mit unterschiedlichen Aromen versetzt. So süßte man die hochprozentigen Getränke mit Zucker, Honig oder Früchten und die ersten Cocktailkreationen waren geboren. Die Namen vieler Mixgetränke entstanden häufig aus der Situation heraus. So erzählt jeder Drink seine ganz eigene Geschichte: Der berühmte Manhattan beispielsweise erhielt seinen Namen angeblich schon im 17. Jahrhundert, als ein paar Amerikaner einen Indianerhäuptling mit Hilfe eines Mischgetränks so betrunken machten, dass er ihnen eine ganze Insel für nur wenige Goldstücke verkaufte. Die Insel, die er damals leichtfertig hergab, war das heutige Manhattan. Der Negroni hingegen wurde nach dem italienischen Grafen Cammillo Negroni benannt. Zwischen 1919 und 1920 bestellte dieser in Florenz einen mit Gin verlängerten Americano und schuf damit eine neue Cocktailkreation. Seitdem wurden auf Basis der Klassiker immer wieder neue Cocktailvariationen entwickelt, die sich heute großer Beliebtheit erfreuen.

Back to the roots – traditionelle Alkoholmixgetränke in aller Munde
Zur ProWein Messe 2009 ließ das Bartender-Duo Bill und David Deck von der American Bar „Pusser´s“ aus München die klassischen Cocktails wieder aufleben. Vater Bill und sein Sohn David bildeten die Kontraste alt und jung – analog zu den klassischen und modernen Varianten der von ihnen präsentierten Mixgetränke. Während Bill den altbewährten Negroni mixte, kreierte David die moderne Variation Old Flame. Neben den typischen Zutaten Gin, Campari und Vermouth rosso ergänzte David noch Cointreau und Orangensaft, um den Geschmack zeitgemäß aufzuwerten. Der allseits bekannte Manhattan Cocktail bestehend aus Rye Whisky, Vermouth rosso und Angostura wurde den Branchenkennern als Port- und French-Variante zum Probieren angeboten. Während der Port-Manhattan durch den Zusatz von Bourbon und Port punktet, wird der French-Manhattan mit Bourbon, Chambord und Ananas verfeinert. Darüber hinaus kreierten die beiden Barbesitzer vor Ort auch die Cocktails Original Grog, Gimlet sowie den beliebten Martini in traditioneller sowie neuartiger Version. „Die Leute wollen noch mal in alten Zeiten schwelgen und die Cocktails in ihrer Ursprungsform probieren“, erklärte David Deck die steigende Nachfrage nach den alten Klassikern. „Vintage Cocktails sind ein wieder auflebender Trend, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut.“

Rezept „Navy Grog“

5 cl British Navy Pusser´s Rum
3 cl frischer Limettensaft
2 cl Maracujasirup
1,5 cl Orgeatsirup
6 cl Ananassaft

Zubereitung:
Alle Zutaten in einem Shaker mit viel Eis kräftig schütteln und in einen Tumbler mit Eis abseihen. Zwei Kirschen auf einen Cocktailspieß und eine ¼ Ananasscheibe als Garnitur an den Glasrand stecken.

Über Bill und David Deck:
Vor über 30 Jahren hat Bill Deck das Konzept der American Bar nach Deutschland geholt und die Cocktailbar Pusser’s in München eröffnet. Zusammen mit seinem Sohn David steht er dort hinter dem Tresen und schwingt den Shaker. In seiner Bar war sogar schon Andy Warhol zu Gast und genoss die „alte Schule" des Mixens von Bill Deck - klassisch, konservativ, stilvoll und elegant.