Qualitätsrevolution in griechischen Weingärten
Dabei scheint sich in jüngster Zeit, wie Exportleiter Thomas Kunstmann von den Greek Wine Cellars D. Kourtakis konstatiert, in Deutschland eine noch kleine, aber feine griechische Elitegastronomie heraus zu bilden – Basis für mehr Absatz und Renommee in der Zukunft. Schließlich rangiert die griechische Gastronomie laut einer aktuellen Marktforschungsstudie in punkto Beliebtheit hier zu Lande auf Platz zwei nach der italienischen. Dennoch dürfte es noch eine Weile dauern, bis weißer Assyrtiko von der Vulkaninsel Santorini, aromatischer Moschofilero aus dem Norden der Peleponnes, Malagousia, Agiorgitiko aus Nema oder der besonders charakterstarke Xinomavro aus Naoussa, Amynteon, Rapsani und anderen Teilen Makedoniens in einem Atemzug mit der Bourgogne, Bordeaux, Brunello oder Barolo genannt werden.
Aber immerhin: Die Qualitätsrevolution in den griechischen Weingärten wird weitergehen. Seit Jahren holen Betriebe wie Palivos, Katogi & Strofilia, Gaia Wines, Hatzidakis, Ktima Alpha, Kir Yianni, Skouras, Biblia Chora, Pavlidis, Katsaros, Tselepos oder die Domaine Claudia Papayanni reihenweise Medaillen bei großen internationalen Wettbewerben, sorgen so für Renommee-Zuwachs und schreiben eine echte Erfolgsgeschichte. Claudia Papayanni, deren Mutter aus Deutschland stammt, zum Beispiel ist mit ihren Weinen aus Arnea auf der Chalkidiki erst seit 2007 am Markt, hat sich in den vergangenen fünf Jahren aber schon gehörig Respekt verschafft bei den Kollegen.
Langfristig sehen viele Fachleute, Journalisten, Händler, Sommeliers die griechischen Weine dank eigenem Profil und Unverwechselbarkeit auf der Überholspur. „Ehrgeizige Winzer keltern gegen die Krise an“, betitelte der „Spiegel“ im Juni 2012 seinen Situationsbericht aus dem Land. Maria Triatafylou von der „National Organisation for Vine and Wine“ ist derweil überzeugt, dass die Hersteller aus Hellas neben ihren Exporten nach Deutschland, Frankreich und Kanada „auch ihre Ausfuhren nach China und in andere neue Märkte erhöhen können“.
Beim Weinriesen Tsantali rangiert Deutschland an erster Stelle, Kanada an zweiter und inzwischen bereits Russland auf Platz drei, gefolgt von Belgien und Holland. Trotz der Wirtschaftskrise und den enormen Problemen in Griechenland hat die Kellerei 2012 ihren Umsatz stabil gehalten. „Wenn wir Griechen mehr Mittel hätten, könnten wir die hohe Qualität unserer Weine den Verbrauchern im Ausland viel schneller bekannt machen“, wünscht sich Dr. Georgios Tsantali.
Die Besucher der ProWein 2013 haben vom 24. – 26. März bei Hellas in Halle 6 auf alle Fälle viel Gelegenheit, neue, spannende Weine zu entdecken.
Thomas Brandl