Traditionell lag zwischen Algarve und Tras-os-Montes die Weinherstellung meist in den Händen von Großgrundbesitzern. Die Bauern lieferten die Trauben – und halfen, sie mit den Füßen zu stampfen. Die dafür vorgesehenen Bassins, die „Lagares“, gibt es zum Teil heute noch. Das behutsame Zerdrücken der Beeren erledigt aber in der Regel inzwischen moderne Technologie.
Manchmal freilich darf die Tradition wieder fröhliche Urständ‘ feiern – so wie im September 2013, als die Chefs sämtlicher wichtigen Portweinproduzenten sich im Dourotal trafen, um gemeinsam für einen guten Zweck medienwirksam Trauben aller angebauten Rebsorten zu stampfen, aus denen ein nur in diesem Jahr produzierter Spitzenportwein werden soll. Titel des Projektes, dessen Erlös benachteiligten Kindern im Dourotal zugute kommen soll: „O-Port-Unidade“. Ein schönes Wortspiel.
Dirk van der Niepoort, in dessen Lagar die Trauben gestampft wurden, gehörte zu den Gründern der „Douro Boys“, die vor zehn Jahren damit begannen, mit Verkostungen, Seminaren und Präsentationen der Welt zu zeigen, dass im Dourotal auch außergewöhnliche trockene Rote und Weiße wachsen. Zu den Mitgliedern zählen neben Niepoort die Quinta do Vale Dona Maria, Quinta do Crasto, Quinta do Vale Meão und Quinta do Vallado. Aber auch in anderen Teilen Portugals arbeiten Winzergruppen, wie die “Independent Winegrowers’ Association”, Grupo dos Sete G7 oder die Genossenschafts-Kooperation A9 zusammen, um ihre Produkte vor allem im Ausland besser zu vermarkten und dem portugiesischen Wein das Renommee zu verschaffen, das ihm eigentlich gebührt.
Paulo Amorim, langjähriger Präsident von G7 und zweimaliger „Winemaker of the Year“ ist überzeugt: „Portugals Weine werden international Furore machen. Wir produzieren wunderbar balancierte und elegante Tropfen, die weltweit immer mehr Freunde finden.“
Nicht nur Amorim sieht im Tourismus eine Riesenchance für die portugiesischen Erzeuger. Außer Sonne, Meer und Strand bietet das Land heute immer mehr Top-Restaurants, Spas, kulturelle Highlights, ausgeschilderte Weinrouten und hübsche Städtchen, wie zum Beispiel das im Norden gelegene Guimarães, Europas Kulturhauptstadt 2012 und Wiege Portugals.