Im Vorfeld der Fußball-WM 2014 macht Brasilien immer mehr als Weinland von sich reden / Exporte steigen
Brasilien: Wer denkt bei diesem Stichwort nicht an Sonne, Strand und Samba, an Caipirinha, Cachaça und Co.? Dass das fünfgrößte Land der Erde sich anschickt, mehr und mehr auch als Weinproduzent von sich reden zu machen, ist weit weniger bekannt. Immerhin: Auf der ProWein 2013 war der Stand von „Wines of Brazil“ einer der Hingucker schlechthin, und bei der zehnten Beteiligung in Düsseldorf vom 23. – 25. März 2014 will das Team um Andreia Gentilini Milan, Promotion-Direktorin des brasilianischen Weininstitutes Ibravin, noch eins draufsatteln: „Durch die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spielen 2016 in Rio stehen wir im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit – Brasilien ist als Weinland im internationalen Handel auch durch unsere Arbeit der letzten Jahre viel präsenter geworden.“ Seine Rebsaft-Exporte möchte der lange Zeit „schlafende Riese Südamerikas“ bis 2016 von heute fünf auf zehn Prozent verdoppeln und bis 2025 auf dann 20 Prozent vervierfachen.
Es waren die portugiesischen Kolonisten, die im 16. Jahrhundert die ersten Weinberge jenseits des Äquators anlegten. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine große Emigrationswelle aus Europa ein, die zunächst Deutsche und danach viele Italiener in den Süden des Landes, in den heutigen Bundesstaat Rio Grande do Sul, spülte. Die Deutschen nahmen damals das fruchtbare Ackerland unweit der Küste unter den Pflug, die Italiener mussten in die hügeligen Gebiete weiter landeinwärts ziehen – in eine Region, die sie an ihre Heimat im Piemont, im Veneto und im Trentino erinnerte, und für den Weinbau geeignet war. So kommt’s dass bis heute 85 Prozent der brasilianischen Weinproduktion aus der Serra Gaúcha stammen und die wichtigsten Betriebe allesamt italienische Namen tragen wie Miolo, Salton, Valduga, Carraro oder Pizzato. Die Vinícola Salton liegt mit gut 25 Millionen Litern, davon 7,5 Millionen Sekt, auf Rang drei im Land hinter Miolo und der Vinicola Aurora, einer großen Genossenschaft mit Sitz in Sao Bento Gonçalves. „Happiness, eine Menge Frucht und Frische“ – das ist es, was für Luciana Salton, Executive Director des Familienbetriebes Salton, das Besondere ausmacht am „Vinho do Brasil“. Letzterer kommt genauso jugendlich-frisch daher wie die erst 31jährige Firmenchefin…