Die kleinen Kristalle setzen sich gerne mal am Korken, am Flaschenhals oder am Boden ab. Oder schwappen mit dem letzten Schluck aus der Flasche ins Glas. Die Rede ist natürlich von Weinstein. Dieser kann für Diskussionen mit der Kundschaft sorgen, die darin manchmal ein Qualitätsmanko. Deswegen geben wir Ihnen mal ein paar Argumentationshilfen an die Hand.
Früher oder später ist jede Weinhändlerin und jeder Weinhändler damit konfrontiert: Eine verärgerte Kundin oder ein verärgerter Kunde hält einem einen Weinkorken oder ein Taschentuch entgegen. Darauf – oder eben darin – sind die berühmten kleinen Kristalle, die man auch Weinstein nennt, zu finden. Hat man als Weinliebhabender mit Weinstein das erste Mal zu tun, kann man schon leicht denken, dass da Partikel im Wein sind, die dort nicht hineingehören. Was ja dann ein Indiz für eine mangelhafte Qualität wäre. Analog zum legendären Korkton. Nur, dass TCA eben tatsächlich den Geschmack verändert. Weinstein indes nicht. Er mindert auch nicht die Qualität, sondern ist eine einfache chemische Reaktion ohne Auswirkung und Folgen.
Genau das wissen viele Weintrinkende aber nicht. Weswegen es gerne mal zu verärgerten Szenen am Verkaufstresen kommen kann. Manche Weinhandlung ist derart kulant, dass der Wein dann trotzdem ersetzt wird. Im Zweifelsfall trinkt man die offene Flasche dann halt selbst. Dabei gibt es tatsächlich gar keinen Grund, ein Gewächs mit Weinstein zurückzunehmen und zu ersetzen. Eben weil die Qualität nicht gemindert wird. Mit dieser oberflächlichen Erklärung verärgert man die Kundschaft meist aber nur noch weiter, die sich dann von oben herab behandelt fühlt. Viel besser ist da eine Kommunikation auf Augenhöhe. Wie diese aussehen kann, das schauen wir uns jetzt genauer an.
Wie Weinstein entsteht
Am Anfang steht die Erklärung, was Weinstein überhaupt ist. Und das kann man schnell auf den Punkt bringen. Weinstein ist eine Verbindung aus Mineralien und Salze wie Kalium oder Kalzium sowie Weinsäure. Dass diese miteinander reagieren, ist ein vollkommen normaler Prozess. Das chemische Ergebnis ist eigentlich flüssig. Kühlt man einen Wein aber herunter, dann flockt der Weinstein aus - und wird eben zu jenen kleinen und größeren Kristallen, die man dann im Glas oder am Korken findet. Ob nun flüssig oder als Kristall macht also keinen Unterschied beim Geschmack.