Die Medizinforschung entwickelte ein reges Interesse an dem Thema. Vielleicht auch weil positive Ergebnisse ein wohlwollend breites Echo in der Presse fanden. Allein zu den Wirkungen gegen die Volkskrankheiten an Herz, Kreislauf und Gefäßen gibt es eine kaum überschaubare Zahl von Studien. So verdünnt Rotwein das Blut und verbessert den Kreislauf. Seine Polyphenole fangen freie Radikale, schützen Gefäße und besonders Herzkranzgefäße vor gefährlichen Ablagerungen. Rotwein hilft dem Körper Omega-3-Fettsäuren zu bilden, was das Risiko fürs Herz senkt. Essen mit vielen Kalorien verträgt das Herz besser, dank des Resveratrols im Wein. Wein hat entzündungshemmende Effekte auf die Blutgefäße, beugt Arterienverkalkung vor, wirkt positiv auf den Cholesterinspiegel – vor allem Champagner. Das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt sinkt selbst bei Leuten, die bereits herzkrank sind. Rotweintrinker können außerdem auf niedrigen Blutdruck hoffen, anders als etwa Spirituosen-Fans.
Natürlich sinkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Arterienverschlusses. Dabei fielen Rebsorten mit hohem Tanningehalt und langen Maischestandzeiten auf, wie Cannonau aus Sardinien und Madiran aus den Pyrenäen, wo die Lebenserwartung verdächtig hoch ist. Neuere Forschungen liefern auch Belege für die Wirksamkeit von Weißwein.
Die geeignete Dosis kann bis zu einer Flasche pro Tag lauten, zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die 2009 in dem Fachmagazin „Heart“ erschien. So sollte sich das Risiko für Herzkrankheiten halbieren. Die Erhebung aus Spanien, einem Land mit einer der niedrigsten Herztodquoten, aber einer der höchsten Raten an Lebererkrankungen, wurde öfters angezweifelt, wenn auch nicht methodisch widerlegt. Ärzte verordneten Herzpatienten mitunter Rotwein. Herausragend ist auch die Wirkung gegen Demenz. Immer wieder belegen Studien, dass Wein die Krankheit merklich im Zaum hält.
Damit aber nicht genug. Rotwein stärkt in mehrerer Hinsicht das Immunsystem. So hilft er dem Körper, Immunität gegen 200 verschiedene Viren aufzubauen, die Erkältung auslösen. Positive Effekte belegten Studien weiter im Kampf gegen Arthritis, Bandscheiben-Verschleiß, Bronchitis, Schäden an der Darmflora, Diabetes, Dickdarmkrebs, Gallensteine, Gebärmutterkrebs, Glasknochen, Grauen Star, Halsentzündungen, Lungenschäden, Nierenfunktionsstörungen und -krebs, Osteoporose, Parkinson, Prostataleiden, Rheuma, Schlaflosigkeit, Übergewicht, Zahnfäule, Zahnfleischerkrankungen.