Die Geschichte hat die Zutaten, mit denen es auch Wein mal in die Schlagzeilen schafft: ein altes Schloss, ein verborgener Schatz, düstere Nazi-Sympathisanten, die noch weit nach 1945 undurchsichtige Machenschaften betreiben, und ein bisschen Geheimdienstkrämerei.
Der Reihe nach. Ihre Rolle während der nationalsozialistischen Besetzung nahmen die tschechischen Staatsorgane den Beaufort-Spontinis übel. Hals über Kopf verließ die Familie das Land. Zurück blieb ihr Schloss Bečov. Jahrzehnte später wollte sie die Immobilie über Mittelsmänner zurück kaufen. Geld schien kaum ein Rolle zu spielen, woraufhin die tschechische Geheimpolizei sich die Liegenschaft etwas genauer ansah. Dabei tauchte ein Weinkeller auf, der seit der Flucht der Familie unangetastet war.
Irgendwann kam die Frage auf, welchen Wert die Sammlung denn hat. Die Flaschen trugen Etiketten mit Namen wie Corton Charlemagne und Château d’Yquem, die jedem Auktionator ein seliges Lächeln auf die Lippen zaubern, vor allem wenn es sich um Weine aus dem 19. Jahrhundert handelt. Der Marktwert belief sich auf über eine Millionen Euro. Vorausgesetzt, die Flaschen waren gut konserviert.
Schließlich setzte man ein Weinverschlusssystem ein, das mit Hilfe einer feinen Injektionsnadel Proben aus verschlossenen Flaschen zieht. Hochrangige Fachleute wurden zugezogen. Das Ergebnis: die strenge Jury war begeistert. Für das System Coravin war der Job wohl die beste PR, die man sich wünschen kann. Weinverschlusssysteme haben es nämlich nicht leicht, so wie die Aufbewahrung von Wein schon immer ein Problem war. Jahrhunderte schlug man sich mit unpraktischen Amphoren herum. Fässer boten einen gewissen Vorteil, auch wenn das Verladen nicht gerade ein Vergnügen war. Die Dichtigkeit blieb aber ein Problem.