Saignée-Verfahren
Der Begriff "Saignée" stammt vom französischen Wort "saigner" ab, das so viel wie "bluten" bedeutet. Diese Bezeichnung hat man nicht ohne Grund gewählt. Denn beim Saignée-Verfahren handelt es sich eigentlich um einen Saftabzug. Sprich: Eigentlich entsteht hier gerade ein Rotwein. Aber von dem wird während der Mazeration bereits ein Teil aus dem Tank abgelassen. Nämlich dem Teil, aus dem dann Roséwein werden soll. Und weil es beim Ablassen aussieht, als würde der Tank ausbluten, ist halt auch hier der Name Programm.
Das Saignée-Verfahren kommt immer dann zur Anwendung, wenn der Roséwein eigentlich nur ein Nebenprodukt ist. Gerade bei Winzerinnen und Winzern, die auf dem Rosé-Trend aufspringen möchten, damit aber nicht so viel Arbeit haben wollen, ist das die gängige Methode. Da die Trauben bei diesem Verfahren den Reifegrad für Rotwein haben und nicht für Rosés (hier liest man in der Regel früher, um mehr Säure zu haben), sind die Weine in der Regel molliger und körperreicher. Und zum Teil auch beliebiger. Kenntnisreiche Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber können hier schnell mal die Nase rümpfen. Doch Saignée-Rosés sind in der Regel sehr massenkompatibel und haben damit eine große Daseinsberechtigung.
Roséweine und ihre Rebsorten
Nun sind die unterschiedlichen Herstellungsmethoden das Eine. Das Andere ist aber die Wahl der Rebsorten. Während in Frankreich Roséweine in der Regel immer eine Cuvée sind, können in sie in vielen anderen Ländern auch reinsortig sein. Genau das macht dann auch die stilistische Vielfalt von Roséweinen aus. Deswegen folgt jetzt eine kleine Übersicht der wichtigsten Trauben samt ihren vinophilen Charaktereigenschaften.
Cinsault
Kaum ein Provence-Rosé kommt ohne Cinsault aus. Die Rebsorte bringt Beeren mit einer recht dünnen Schale hervor. Dementsprechend gibt sie wenig Farbpigmente ab. Dafür sind die Trauben dann aber hocharomatisch. Neben Anklängen von Brombeere und Heidelbeere sind intensive Kräuter-Nuancen für Cinsault typisch.
Mourvèdre
Kaum ein Provence-Rosé kommt ohne Cinsault aus. Die Rebsorte bringt Beeren mit einer recht dünnen Schale hervor. Dementsprechend gibt sie wenig Farbpigmente ab. Dafür sind die Trauben dann aber hocharomatisch. Neben Anklängen von Brombeere und Heidelbeere sind intensive Kräuter-Nuancen für Cinsault typisch.
Syrah
Auch Syrah sorgt für eine intensive Farbe in Roséweinen. Bei einer Direktpressung dominieren vor allem Anklänge von Kirsche und Erdbeere. Eine länge Mazeration sorgt nicht nur für eine dunklere Farbgebung, sondern lockt auch noch Nuancen von schwarzem Pfeffer sowie dunklen Oliven hervor.
Grenache
Hat ein Roséwein eine lebendige Säure in Kombination mit Hibiskus-Aromen und etwas Erdbeere, dann ist es recht wahrscheinlich, dass hier Grenache zum Einsatz kam. Die Rebsorte ist vor allem für Roséweine aus der Provence oder von der südlichen Rhône sehr beliebt. Unter dem Namen Garnacha ist sie aber auch oft der Star in spanischen Rosados.
Tempranillo
Bleiben wir ruhig in Spanien und wenden wir uns dem Tempranillo zu, der vor in der Rioja für kräftige Roséweine mit Anklängen von Erdbeeren und Kräutern verantwortlich ist. Diese Rosados sind meist etwas rustikaler. Aber genau das macht sie zu idealen Speisenbegleitern.
Sangiovese
Italienische Rosatos haben in der Regel eine dominierende Rebsorte, die von weiteren Trauben flankiert wird. Aufgrund einer Vielzahl autochthoner Rebsorten führt eine detaillierte Auflistung hier zu weit. Aber einer der großen Trauben-Stars für Roséwein ist hier Sangiovese. Feine Säure paart sich in dieser Traube mit Anklängen von Kirsche und roter Pflaume.
Primitivo
Vor allem in Süditalien entstehen aus Primitivo Rosatos mit einer opulenten Fruchtigkeit. Anklänge von reifer Himbeere und Schwarzkirschen sowie eine niedrige Säure sind hier Standard. Die Roséweine sind echte Gaumenschmeichler, die sehr vielen Menschen gefallen.
Pinot Noir
Als Cuvée-Partner ist Pinot Noir wegen seiner filigranen Nuancen eher schwierig. Die feinen Noten können schnell untergehen. Ein reinsortiger Pinot-Noir-Rosé aber brilliert mit zarten Anklängen von Himbeere und Erdbeere. Die Roséweine haben aufgrund der dünnen Beerenschale der Trauben meist eine sehr helle Farbe.