Die Grenzen des Anbaugebiets wurden schon bald im 20. Jahrhundert gezogen, das Konsortium 1962 gegründet. Die „Strada del Prosecco“ war 1966 die erste anerkannte Weinstraße Italiens. Kontrollierte Herkünfte folgten und mündeten 2010 im Status quo.
Es gibt einige sehr kleine DOCG-Appellation wie Asolo mit den geringsten Hektarerträgen. Die berühmtesten Lagen liegen zwischen den Städtchen Conegliano und Valdobbiadene. An den Voralpenhängen der Dolomiten gelten Lehmkalkböden mit guter Drainage als bester Untergrund. Kalte Fallwinde begünstigen den Reifeprozess.
In der Unter-Appellation Rive füllen 43 Gemeinden einzeln ab, um das Terroir möglichst klar auszudrücken. Die größten Schätze kommen aus Cartizze, einem glatten, konkaven Hang aus Mergel, Sandstein und Lehm, in dessen Kessel sich die Sonne fängt. Auf knapp fünf Prozent der Fläche fahren die glücklichen Winzer niedrige, aber sehr hochwertige Ernten ein.
In die Landschaft sind Dörfer im venezianischen Stil getupft. Die Kirchen tragen Zwiebeltürme, die an die k.u.k.-Vergangenheit erinnern. Diese Kulturlandschaft wird bald schon UNESCO Kulturerbe sein, zumindest wenn es nach dem Willen einer eigens gegründeten Interessengruppe geht. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich Prosecco-Land bald in der guten Gesellschaft von Burgund und Champagne wiederfindet.
Die Produktion der klitzekleinen Zonen bleibt begrenzt, das spiegeln Einstiegspreise ab 500.000 Euro pro Hektar wider. In Cartizze können es es zwei Millionen sein. Im wirklichen Leben werden auch die kaum helfen, weil keiner der 140 Winzer, die ein Stückchen der nur 107 Hektar besitzen, sein Land hergeben wird. Allzu hart haben die besten dafür geackert. Anfangs standen sie ziemlich allein da mit ihrem Qualitätsdenken und mussten neben dem Weinbau oft einem Brot- und Butterjob nachgehen. Sie waren es, die der klassischen Flaschengärung des Prosecco ihre Handschrift gaben.