Piwi-Geschmacksvergleich
Weinkennerinnen und Weinkenner nehmen schnell eine Abwehrhaltung ein, wenn das Thema Piwi aufkommt. Die Weine seien zu eindimensional, zu sehr Mainstream, nicht lagerfähig – und so weiter. Mal ganz davon abgesehen, dass inzwischen immer mehr Produzierende beweisen, dass auch Piwi-Weine komplex und ernstzunehmend sind und dass einige von ihnen auch ganz wunderbar reifen können, steckt da schon ein Körnchen Wahrheit in den Aussagen. Denn ja, viele Piwis ahmen den Geschmack von bekannten Rebsorten nach. Nicht ohne Grund. Denn diese sind meistens ein Elternteil der Piwi.
Die Geschmacksähnlichkeit ist in den meisten Fällen sogar gewollt. Cabernet Blanc und Sauvignac erinnern in Nase und am Gaumen zum Beispiel sehr stark an Sauvignon Blanc. Muscaris hingegen schmeckt fast wie Muskateller. Solaris erinnert indes an Chardonnay - und auch Johanniter ist eher ein Burgunder-Typ. Auch bei den Rotweinen gibt es Entsprechungen. Pinotin ist geschmacklich zum Beispiel recht nah an einem Pinot Noir dran - nur mit wesentlich weicherem Tannin und weniger Säure. Auch Prior ist ein Geschmacksverwandter vom Pinot Noir. Allerdings mit mehr Tannin. Satin Noir erinnert mit seinen Anklängen von Schwarzen Johannisbeeren indes eher an einen Cabernet Sauvignon. Selbiges gilt auch für Cabertin.
Für welche Zielgruppe lohnen sich Piwi-Weine?
Nun ist eine geschmackliche Ähnlichkeit zwar gut, aber eben leider nicht alles, wenn es um Wein geht. Falls Sie einen Handel mit Premium-Gewächsen führen und eine anspruchsvolle und vor allem kenntnisreiche Kundschaft haben, dürfte es schwierig sein, Piwis hier zu etablieren. Wer gerne hochwertige und vielleicht sogar gereifte Weine trinkt, wird mit Piwis nicht wirklich glücklich. Anders sieht es da schon aus, wenn Ihre Kundinnen und Kunden sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit legen und vielleicht sogar noch gerne experimentieren. Bei diesem Klientel dürften Piwi-Weine für so manch positive Überraschung sorgen.
Selbiges gilt auch, wenn Ihre Kundschaft sehr divers ist und sich mit Wein vielleicht nur wenig auskennt. Sprich: Wenn eher der nächste süffige Partywein gesucht wird statt eines ernsthaften und komplexen Gewächses. Piwis lassen sich ideal als Sommerweine oder Speisenbegleiter aller Arten anbieten. Noch besser sieht es für den Lebensmitteleinzelhandel aus, der in der Regel ja sehr preissensible Kundinnen und Kunden hat. Hier kann man mit gezielten Werbeaktionen ganz wunderbar Piwi-Weine verkaufen.