Herstellungsverfahren: Endogen vs. exogen
Die Produktion von Perlwein kann auf zwei grundlegend verschiedene Arten erfolgen, die sich in der Herkunft der Kohlensäure unterscheiden: endogen und exogen.
Endogenes Verfahren
Bei der endogenen Methode stammt die Kohlensäure direkt aus dem Weinherstellungsprozess. Hier unterscheiden wir zwei Hauptvarianten:
Zweite Gärung im Drucktank: Der Grundwein durchläuft eine zweite Fermentation in einem Drucktank, auch bekannt als Stahltankgärung. Dabei wandelt die Hefe den zugesetzten Zucker in Alkohol und Kohlendioxid um. Da das Gas nicht entweichen kann, löst es sich im Wein und erzeugt die charakteristischen Perlen.
Méthode ancestrale: Hier kommt es innerhalb der Flasche zu einer Nachgärung. Diese kann natürlich einsetzen, sprich: Ohne zusätzlich zugesetze Hefe. Sie kann aber eben auch forciert werden, indem man einem Wein mit einem gewissen Restzucker noch einmal Hefe zusetzt und die Flasche dann mit einem Kronkorken verschließt. So haben Winzerinnen und Winzer die Wahl, ob sie die abgestorbenen Hefezellen vor dem Verkauf entfernen oder in der Flasche lassen.
Endogene Perlweine: Prominente Beispiele
Das endogene Verfahren resultiert in einer besonders feinen und lang anhaltenden Perlage, die von Weinliebhaberinnen und Weinliebhabern sehr geschätzt wird. Bekannteste endogene Perlweine sind zum Beispiel Prosecco Frizzante aus Italien oder aber auch der portugiesische Vinho Verde.
Während der Prosecco Frizzante mittels Drucktankverfahren entsteht, kommt das feine Prickeln bei einem Vinho Verde durch eine natürliche Nachgärung in der Flasche. Damit kommt hier also die Méthode ancestrale zum Tragen - die ursprünglichste Form der Schaumweinherstellung, die wir auch von einem Pétillant Naturel kennen. Diese sind dann auch das prominenteste Beispiel für endogene Perlweine außerhalb des Drucktankverfahrens.
Exogenes Verfahren
Im Gegensatz zur endogenen Herstellung steht das exogene oder Imprägnierverfahren. Hierbei wird dem fertigen Stillwein technisch hergestelltes Kohlendioxid unter Druck und bei niedriger Temperatur zugesetzt. Dieses Verfahren, auch als Karbonisierung bekannt, ist kostengünstiger und schneller als die endogene Methode.
Die exogen zugesetzte Kohlensäure neigt dazu, schneller zu verfliegen und erzeugt oft größere, weniger feine Perlen. In Deutschland muss bei diesem Verfahren auf dem Etikett explizit "Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure" vermerkt werden.
Man kann aber auch noch auf andere Weise Kohlensäure in einen Perlwein bringen. Nämlich mit der Wiederverwendung der Gärungskohlensäure. Bei diesem Verfahren wird die während der primären Weinherstellung entstandene Kohlensäure aufgefangen und später dem fertigen Stillwein wieder zugesetzt.
Exogene Perlweine: Prominente Beispiele
Bei vielen modernen Lambrusco-Versionen setzen die Produzierenden Kohlensäure zu, um für das typisch leichte Prickeln zu sorgen. Auch deutscher Secco wird so in der Regel hergestellt. Wobei es immer mehr Winzerinnen und Winzer gibt, die auf das endogene Verfahren umschwenken.
Große Weinhäuser nutzen oft das Imprägnierverfahren für ihre Massenproduktionen, um konstante Qualität bei niedrigeren Kosten zu gewährleisten. Diese internationalen Marken-Perlweine haben dann meistens für den Weinfachhandel auch eine gute Marge in petto.