Weinbau gibt es in der Region seit 4000 Jahren, und er hat reichlich archäologische Zeugnisse in Bildern, Reliefs und Skulpturen hinterlassen, die man in den Museen des Landes findet.
Alexander der Große (356-323 v.Chr.) ist die wichtigste historische Persönlichkeit Nordmazedoniens. Die antiken griechischen Stadtstaaten an der Südgrenze sahen in den Mazedoniern primitive Barbaren, mit denen man nicht zu tun haben wollte. Das änderte sich, als Alexander einen nach dem anderen militärisch besiegte und dann in einem historisch einmaligen Feldzug Länder von Ägypten bis Indien unterwarf. Wie in Griechenland auch waren im antiken Mazedonien Wein und Trinkgelage beliebt. Alexander verlor dabei regelmäßig die Selbstkontrolle und erstach einmal sogar einen seiner engsten Freunde mit einer Lanze.
Beliebt war der Wein der Region auch im Römischen Reich. Die Flächen wuchsen und auch das Exportvolumen. Die Garnisonsstädte hatten hohen Freizeitwert. Soldaten konnten nach Dienstschluss zum Beispiel ins Amphitheater gehen oder sich die Zeit in der Taverne mit Würfelspielen vertreiben. Reste der Bar-Einrichtung kann man heute noch in der archäologischen Fundstätte Stobi im Anbaugebiet Tikveš bestaunen.
Im nachfolgenden orthodoxen Christentum nimmt Rotwein als Teil der Liturgie eine zentrale Rolle als Blut Christi ein. Die Klöster verbesserten zudem die Anbautechnik.
Unter der türkischen Herrschaft von 14. bis ins 20. Jahrhundert kam die Weinproduktion im Wesentlichen zum Erliegen.
Mit Tikveš eröffnete das erste moderne Weingut erst 1885 und glänzte bald mit technischen Innovationen wie einer halbautomatischen Abfüllanlage.
Als Folge der Reblausplage und der beiden Weltkriege musste die Branche 1945 aus dem Nichts wieder aufgebaut werden. Erst zu der Zeit wurde Vranec in der Teilrepublik Mazedonien des sozialistischen Jugoslawiens angebaut. Die Sorte kam Montenegro, wo sie ebenso gute Ergebnisse erzielt, allerdings auf wesentlich kleinerer Fläche.
Bis in die sechziger Jahre waren geschätzte 14.000 Hektar unter Reben, die zwei Drittel des jugoslawischen Bedarfs deckten. Zur Zeit der Unabhängigkeitserklärung 1991 waren mit Schwerpunkt im Vardartal geschätzt 39.00 Hektar bestockt, und die staatseigenen Betriebe gingen in private Hände über. Für den internationalen Markt war von den Betriebsausstattungen nicht viel zu gebrauchen.
Die Ethnie der Mazedonier wie auch ihre Sprache sind heute verloren. Nordmazedonier sind Slawen und Albaner. Die Grenzen stimmen auch nicht mit dem vorhellenischen Mazedonien überein. Das war unter anderem Anlass für die Griechen, Nordmazedonien lange nicht als Staat zu akzeptieren. Allerdings kann auch die griechische Region Mazedonien weder eine geografische noch eine ethnische Kontinuität für sich reklamieren. Jetzt ist der Konflikt zum Glück beigelegt. Die mit Abstand größten Investitionen in Nordmazedonien kommen aus Griechenland. Mit den Kapitaleinlagen sind die Großbetriebe technisch auf dem Stand der Zeit, oft auch darüber. Der gesamte Sektor ist zunehmend gut aufgestellt.