Ribolla Gialla, Friulano, Malvasia – die drei Großen sollen es richten
Die großen Drei der autochthonen Sorten sind Juwelen, jedes mit einem eigenen Glanz. Ribolla Gialla ist schwierig im Anbau, „mit wenig Alkohol, viel Säure und Extrakt, aber maßgeschneidert für zeitgemäße Spitzenweine“, schwärmt Menotti. Ihre Zugänglichkeit macht sie auch für Sekt interessant.
Friulano kam erst im 19. Jahrhundert ins Friaul, ist also eher weniger autochthon, und hieß lange Tocai Friulano. Den Namen Tokaj samt gleichklingender Bezeichnungen beanspruchten schließlich ungarische Tokajer Winzer für sich, und die Sorte bekam ihren heutigen Namen. Das Adjektiv „friulano“ beschreibt für viele Einheimische etwas Rustikales, Einfaches, weshalb sich so mancher bis heute nicht mit dem Namen angefreundet hat. Ertragsreduziert und nicht mit Holznoten überdeckt spielt Friulano aber seine Stärken in sehr duftigen Fruchtnoten aus.
Malvasia, „das Aschenbrödel unter den Sorten“ (Menotti), genoss lange wenig Reputation. Der Anbau ist aber mittlerweile besser verstanden, hohe Alkoholwerte weichen Mineraltönen neben exotisch-floralen Noten.
Cuvée oder Rebsortenwein?
„Das Potenzial der autochthonen Sorten haben wir zu lange vernachlässigt“, findet Primosic. Verloren geht bei der Sortenorientierung ein bisschen der Zauber der Collio-Cuvées mit ihrer unvergleichlichen Eigendynamik, die nicht einmal ganz verstanden ist. Die besten haben niedrige Säurewerte, nicht selten Anteile von Schnell-Trink-Sorten wie Müller-Thurgau und reifen trotzdem viele Jahre. „Schwer zu sagen, warum“, sagt Marco Simonit, gebürtiger Friulaner und als Weinbauberater hoch geschätzter Experte. „Sicher ist nur, die Rebsorten müssen genetisch verwurzelt sein in einer Region.“
Bis in die achtziger Jahre machte Friulano als ertragreiche Hauptrebsorte den größten Flächenanteil aus. Dann kam Pinot Grigio. In den letzten Jahren sind 2000 Hektar Ribolla Gialla gepflanzt worden. Doch noch sieht die Wirklichkeit im Weinberg etwas anders aus. Pinot Grigio, Sauvignon Blanc und Chardonnay belegen da mit zusammen 56 Prozent über die Hälfte der Fläche. Friulano, Ribolla Gialla und Malvasia hinken mit 15, acht und 2,6 Prozent hinterher.