Cape Blend: Südafrikas Cuvée-Juwel

Während der Bordeaux-Blend mit einer jahrhundertealten Tradition aufwarten kann, feiert der Cape Blend im Jahr 2025 gerade einmal seinen 25. Geburtstag. Und ja, natürlich stand die klassische Bordelaiser Cuvée hier Pate für den Weinstil aus Südafrika. Aber dem Vorbild wurde eben ein besonderer Twist hinzugefügt. Damit die Unterscheidung eben doch mehr ist als der Bindestrich, den der Bordeaux-Blend offiziell hat und der Cape Blend halt nicht. Warum auch immer.

Aber fangen wir mal ganz von vorne, wenn es um den Cape Blend geht. Der erste Wein, den man als Cape Blend bezeichnen kann, war die Cuvée „Three Cape Ladies“ von Warwick Estate aus dem Jahr 2000. Hierbei handelte es sich um einen Verschnitt aus Pinotage, Cabernet Sauvignon und Merlot. Wobei der Begriff Cape Blend damals tatsächlich noch nicht verwendet wurde. Denn diesen führte ein Jahr später das Weingut Beyerskloof ein und machte die Bezeichnung derart populär, dass sich der Überbegriff in ganz Südafrika rasant verbreitete.

Cape Blend: Das ist drin

Irgendwie logisch. Denn mit der Bezeichnung hatte man bei Beyerskloof den Nagel auf den Kopf getroffen: Cape Blend leitet sich schließlich vom Kap der Guten Hoffnung (Cape of Good Hope) ab und betont die lokale Identität dieser Weine als Ausdruck des südafrikanischen Terroirs und der Weintradition. Anders als klassische Bordeaux-Blends, die meist Merlot und Cabernet Sauvignon dominieren, ist beim Cape Blend die einheimische Rebsorte Pinotage zentral. Pinotage ist übrigens eine Kreuzung aus Pinot Noir und Cinsault, die in Südafrika seit Anfang des 20. Jahrhunderts kultiviert wird und für fruchtige, charaktervolle Weine steht.

Im Gegensatz zum Bordeaux-Blend gibt es beim Cape Blend keine festen Regeln für die Zusammensetzung der Rebsorten. Zentral ist jedoch meist die Verwendung von Pinotage, Südafrikas Nationaltraube, die zwischen 20 % und 70 % des Blends ausmachen kann. Ergänzt wird Pinotage häufig durch Cabernet Sauvignon, Merlot und Shiraz (Syrah). Die Weine reifen traditionell in französischen Barriques, was ihnen Struktur und Komplexität verleiht.

Cape Blend und seine stilistische Vielfalt

Die Bandbreite der Cape Blends ist groß: Einige Winzer bevorzugen einen hohen Pinotage-Anteil für kräftige, fruchtbetonte Weine, während andere den Anteil reduzieren, um feinere, elegantere Weine im Bordeaux-Stil zu erzeugen. Dies führte zu Diskussionen, insbesondere als einige Produzenten begannen, Cape Blends ohne Pinotage zu deklarieren, was die Frage aufwarf, ob diese Weine noch die typische südafrikanische Identität besitzen. Aber wie gesagt: Eine gesetzliche Definition oder verbindliche Vorgaben existieren bis heute nicht. Deswegen variiert der Pinotage-Anteil derart stark. Und deswegen gibt es auch keine Vereinheitlichung. Was dann für sehr unterschiedliche Herangehensweisen und Interpretationen sorgt.

Dies wiederum führte innerhalb der südafrikanischen Weinbranche regelmäßig zu Diskussionen. Vor allem als einige Produzenten begannen, Cape Blends ohne oder mit sehr geringem Pinotage-Anteil zu produzieren. Dies löste Debatten darüber aus, ob ein Wein ohne signifikanten Pinotage-Anteil überhaupt noch als Cape Blend bezeichnet werden darf oder ob dies den ursprünglichen Charakter verwässert. Ein Diskurs, der übrigens bis heute nicht beendet ist. Trotzdem gelten die Cape Blends in ihrer Gesamtheit nach wie vor als vinophiles Aushängeschild Südafrikas.

Entwicklung der Cape Blends

Im Laufe der Jahre haben immer mehr Weingüter in den Cape Winelands, vor allem in Stellenbosch und Paarl, Cape Blends in ihr Portfolio aufgenommen. Dabei hat sich die Qualität kontinuierlich verbessert, unterstützt durch moderne Weinbereitungstechniken. Die Weine präsentieren sich heute mit einer großen Bandbreite an Aromen von fruchtig-beerig über würzig bis hin zu komplexen Holznoten, was sie für den internationalen Markt sehr attraktiv macht. Qualitativ sind Cape Blends oft die Flaggschiff-Weine der südafrikanischen Weingüter, die mit Handlese, schonender Verarbeitung und langer Fassreife überzeugen.

Die Vielfalt der Cape Blends spiegelt die unterschiedlichen Terroirs Südafrikas wider, von den kalkhaltigen Böden Stellenboschs bis zu kühleren Lagen wie Elim, wo auch Pinot Noir, Syrah oder Cinsault mitspielen. Diese Flexibilität macht Cape Blends zu einer spannenden Kategorie mit hohem Qualitätsniveau und großem Entwicklungspotenzial.

Cape Blends im internationalen Weinfachhandel

Trotz dieser spannenden Entstehungsgeschichte und der rasanten Entwicklung, stellt sich natürlich die Frage, warum man im internationalen Weinfachhandel Cape Blends listen sollte. Wir haben da einen knackigen Argumentationsüberblick für Sie:

• Einzigartige Herkunft und Identität: Cape Blends sind eine authentische südafrikanische Weininnovation, die das Terroir und die Rebsortenvielfalt der Kapregion widerspiegelt.
• Vielfältiges Geschmacksprofil: Von kraftvoll-fruchtig bis elegant-feingliedrig bieten Cape Blends eine breite Palette, die unterschiedliche Kundenwünsche bedient.
• Wachsende Bekanntheit und Nachfrage: Die zunehmende internationale Aufmerksamkeit für südafrikanische Weine macht Cape Blends zu einem attraktiven Sortimentsergänzer.
• Qualitätsversprechen: Viele Cape Blends sind Flaggschiff-Weine mit sorgfältiger Handlese und langer Fassreife, die ein hohes Qualitätsniveau garantieren.
• Attraktive Preis-Leistungs-Verhältnisse: Im Vergleich zu europäischen Bordeaux-Blends bieten Cape Blends oft ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis.
• Storytelling-Potenzial: Die Geschichte der Rebsorte Pinotage und die Entwicklung des Cape Blends bieten spannende Verkaufsgespräche und Marketingmöglichkeiten.

Somit sind Cape Blends eine wertvolle Bereicherung für den internationalen Weinfachhandel, die sowohl das Portfolio diversifizieren als auch anspruchsvolle Weinliebhaber ansprechen.