Auch Chardonnay, die zweithäufigste Sorte, ist eine sichere Bank in Brda. Hohe Qualität ist bei richtiger Behandlung immer drin.
Friulano hieß ebenso wie im Friaul lange Zeit Tokaj. Die Friulaner mögen den Namen
Friulano nicht, die Slowenen finden sich schlecht mit dem Ausdruck Sauvignonasse ab, der eher wie eine Verballhornung von Sauvignon Blanc klingt. Bei Klet Dolfo, der ehemaligen Staats-Genossenschaft, heißen die Weine deshalb „exTo“ wie Ex-Tokaj. Seine dichten Fruchtnoten bringt er unter jedem Namen auf die Flasche.
Sivi Pinot wird in in Slowenien auch oft als Pinot Grigio etikettiert, mit allen Vor- und Nachteilen. „Viele sind einfach zu billig gemacht“, klagt Marko Skocaj von Klet Dolfo. Die besten Pinot Grigios hier sind kleine Kunstwerke, „machen aber viel Arbeit“, weiß Kollege Edi Simcic.
Neben den vier großen Weißen hält der slowenische Genpool noch einiges bereit. Eine Sorte mit besserem Potenzial ist aber bis jetzt noch nicht ausgemacht. Immer mehr Winzer erkennen für sich die Vorteile von Cuvées. Kristian Keber favorisiert mit einem Seitenblick auf hochwertige Einzellagen, sogar gemischten Satz.
Alte und neue Heimat Ein DNA-Profiling ergab 2016, dass wahrscheinlich Blaufränkisch und Blauer Portugieser hier ihre erste Heimat haben. Im roten Bereich dominieren aber Bordeaux-Sorten, die seidig-feine Tropfen ergeben. Besonders Merlots glänzen mit dichter Finesse. In den letzten Jahren lassen auch einige Pinot Noir-Experimente aufmerken.
Einige Publicity bekam kürzlich Teran, auf den schon Livia, Ehefrau des römischen Kaisers Augustus, geschworen haben soll. Der säure-starke, dichte Rote ist eine Spezialität der eisenreichen Böden Istriens, weshalb ihn auch die Kroaten international vermarkten wollten. Slowenien, das ältere EU-Mitglied, pochte aber auf den Schutz seiner Marke.
Lange bevor Livia durch ihren vorbildlichen Lebenswandel zu einer Art Mutter der Nation avancierte, wussten keltische und illyrische Stämme die guten Terroirs Sloweniens zu schätzen. Später entwickelten Mönche Rebula, Malvasia und Teran. Einen gewissen Fortschritt bedeutete auch die Machtübernahme der österreichischen Monarchie. Die Habsburger schätzten das Hügelland als ihre Obstkammer, besonders die Kirschen. Wer sie heute frisch gepflückt probiert, weiß warum.
Slowenische Winzer profitierten im Gegenzug vom gut organisierten Staatswesen mit Agrar-Hochschulen und großem Binnenmarkt. Bis heute sind die Winzer stolz darauf, dass Maria Theresia schon im 18. Jahrhundert Weinlagen in der Goriška Brda klassifizieren ließ – lange vor Bordeaux.