Bereits 1924 führte Baron Philippe de Rothschild für den legendären Mouton-Rothschild sogenannte Künstler-Etiketten auf den Weinflaschen ein, die seitdem von berühmten Malern wie Miró, Chagall, Braque, Picasso, Warhol, Francis Bacon, Dalí, Balthus, Lucian Freud, Jeff Koons, David Hockney und Keith Haring gestaltet wurden. Sie sind mit ein Grund, warum der Wein eine echte Legende ist. Solch edle Aufmachung lohnt sich dann auch, wenn man ein Gewächs verschenken möchte. Inzwischen gibt es unzählige Winzer auf der Welt, die mit einem raffinierten Design ihre Marke stärken.
Donnafugata aus Sizilien zum Beispiel. Auf allen Weinen sieht man konsequent einen Frauenkopf mit meist wehenden Haaren. Dabei handelt es sich um Königin Maria Carolina von Habsburg-Lothringen, die einst vor dem napoleonischen Heer flüchtete. Nun bedeutet Donnafugata übersetzt "flüchtende Frau" - womit das Weingut seinen Namen gekonnt visuell umsetzt. Nicht minder bekannt, sind die Porträt-Skizzen auf den Weinen des österreichischen Betriebs Gut Oggau, die von einer Werbeagentur konzipiert wurden. Die Weine haben Menschen-Namen, es gibt einen Stammbaum, der diese Menschen in eine familiäre Beziehung setzt. Zudem verrät das Alter des gezeigten Menschen auf dem Etikett das Alter der Reben. Das ist nicht nur visuell auffällig - das ist Storytelling in Perfektion. Und zwar ausschließlich mit dem Design.
Hier zeigt sich, wie effektiv man mit einer geschickten visuellen Weinaufmachung Legenden formen oder zumindest einen hohen Wiedererkennungswert schaffen kann. Dadurch entsteht eine Win-win-Situation. Denn solche optischen Reize sind natürlich auch für die Vermarktung der Weine sehr wertvoll. Wie wertvoll, darum geht es unter anderem am ProWein-Montag im Business Forum. Hier kommt auch das Thema Verpackungen und Nachhaltigkeit nicht zu kurz. Darum dreht sich dann alles am ProWein-Dienstag.