Diese Metropolen haben Zugang zu der Welt der Weine. Der Welt der tausend Sinne. Sie haben es geschafft, dem kulinarischen Hochgenuss ein neues Image zu geben, in dem sie Authentizität, Avantgarde, Tradition und Naturbelassenheit in einer neuen Perfektion kombiniert haben! Man muss sich nur anschauen, was Rene Redzepi im Noma oder Christian Pugliusi vom Relae und Manfreds geschaffen haben! Sie haben eine ganze Hauptstadt, ein ganzes Land, eine ganze Nation dazu gebracht, sich darum zu kümmern, was sie essen, was sie trinken, wie sie es tun und warum...
Das ist genau der Punkt, an dem die Klassiker auf die „new kids on the block“ treffen. Die neue Generation der Winzer will die Erde retten und zeigen, dass Wein einen ganz anderen Background haben kann als eine strikte Herkunftskennzeichnung.
Für mich wird die Klassik immer Bestand haben! Als Sommelier richte ich mich immer nach der außergewöhnlichsten und unerwarteten Möglichkeit – und ebenso auch nach der erwarteten und gelernten Kombination. Jeder sollte sich wohlfühlen, entweder mit dem Bekannten oder dem Unbekannten!
Ältere Jahrgänge sind z.B. momentan stark im Kommen: 1964! 1949! 1976! 1982! 1990! 2003! Ein Traum!
Jeder Weinliebhaber würde vermutlich dafür töten, einen Burgunder (z.B. Emmanuel Rouget am Stand „Wein am Limit“/Halle 13, Stand F 33), Bordeaux, Barolo, Champagner, Rioja (z. B. Marques de Riscal am Stand von Reidemeister & Ulrich GmbH/Halle 13, Stand C 40 oder Lopez de Heredia am Stand „Ravensborg pan y vino Dr. Thomas Ravensborg/Halle 10, Stand G211) glasweise zu genießen.
Aber genau das ist der neue Trend! Am Rande danke ich hiermit meinen Landsleuten für die grandiose Erfindung, die sich Coravin nennt! Ihr habt meinen Job noch aufregender und interessanter gemacht!
Der „neueste“ Trend organischer und oranger Weine ist leider mittlerweile auch schon wieder so von gestern! Das war der letzte Schrei vor ca. 2-3 Jahren, leider ist es jetzt auch schon wieder zur Norm geworden! Jede Weinkarte, die etwas auf sich hält, sollte Positionen an organischen, Natural und Orange Weinen aufgeführt haben. Ein paar Beispiele? Da wären: Domaine l’Horizon am Stand „Alles Wein“/Halle 13, Stand B 46, Matassa am Stand „Vinaturel GmbH“/Halle 13, Stand C 64, Gernot Heinrich in der Österreich-Halle 17, Tschida am Stand „Wein am Limit“/Halle 13, Stand F 33 – um nur einige zu nennen.
Die Winzer und die Sommeliers, die diese Weine vermarkten, haben mittlerweile teils Rockstar Status erreicht. Berühmte Küchenchefs haben unwissentlich Platz geschaffen für einen #sommlife Star Appeal. Seit Sev Peru (NYC), Andreas Wachter (Kopenhagen) oder Billy Wagner (Berlin) die Verkörperung von Natural Wein in ihren Metropolen darstellen, hat sich deren Status extrem verändert, und das Sommelier Rock Star Image wurde geboren!
Es wird noch viel mehr auf den Markt kommen, und ich persönlich kann es kaum erwarten, bis die organische Weinherstellung Normalität bekommt und idealerweise in die Regelungen des AOP aufgenommen werden wird. Denn, auch hier ist schon immer die Hauptsache, und das wird sich nie ändern, der Grundgedanke die Herkunft. Das Land, die Erde, die Menschen, das Produkt, das Wissen und der Einklang mit der Natur. Das genau ist es, warum ich meinen Gästen immer die Möglichkeit biete, eine klassische Alternative als Pairing zu verkosten, genau so wie eine außergewöhnliche, mutige Alternative. Das Erlebnis ist viel größer, als die meisten Menschen denken!
Wein trinken war noch niemals so „in“, wie es momentan ist. Die Anzahl an Weinbars und an neuen Food-Konzepten war noch nie so vielfältig wie heute. Daher bin ich glücklich und dankbar, genau jetzt als Sommelier zu arbeiten. Das ist unser goldenes Jahrzehnt, und es ist unsere Aufgabe, die klassischen Winzer in die Zukunft zu geleiten!